Dimesland haben mit "Creepmoon" ein kurzes, aber prägnantes Statement gesetzt, wenn es um innovativen und barrierefreien Metal geht. Die EP der Amerikaner hat viel zu bieten und lässt auf eine interessante Zukunft hoffen. Gitarrist Nolan Cook war für uns zugänglich, um ein wenig über die EP zu reden und etwas Licht in das relativ unbekannte Projekt zu bringen. Lest, wie es zu Dimesland kam und was die Zukunft der Herren bringt.
Hallo Nolan. Eure aktuelle EP kam unerwartet, erwies sich aber als nicht minder beeindruckend. Wie kam die ganze Geschichte um Dimesland zustande?
Dimesland entstand um 2006, als Drew und ich unseren Fokus wieder auf einen härteren Sound gerichtet hatten. Dort lagen auch unsere eigentlichen Wurzeln. Für eine Weile experimentierten wir mit einem eher lauten Rocksound. Danach kam eine Phase, in der Drew in L.A. wohnte und ich mit The Residents etwas tourte. Als das alles wieder abflaute und wir beide erneut in der selben Stadt wohnten, begannen wir Dimesland zu gründen.
Gibt es denn eine Geschichte, wie ihr zu eurem Namen gekommen seid? Wieso Dimesland? Ihr seid ja doch etwas mehr wert, als ein alter Penny.
Wir haben keine interessante Geschichte zu unserem Namen. Es ist einfach nur unser Name. Nicht mehr und nicht weniger als Reginald oder Ol’ Henrietta.
Ihr habt einen sehr eigenen Stil geschaffen, mit welchem ihr eine ganze Liste an Genres vereint. Ist der kreative Prozess bei euch eher zufällig oder gibt es einen strikten Plan, wie eure Songs klingen sollen?
Es gibt niemals einen strikten Plan. Was herauskommt ist was herauskommt. Gelegentlich besprechen wir eine grobe Idee für einen Klang, meistens, wenn wir denken, ein gewisses Gefühl oder eine spezifische Stimmung zu brauchen, um das bestehende Material auszubalancieren. Ich denke, wir haben einfach ein Verständnis dafür, dass es keinen Sinn macht, Sachen zu schreiben, die schon 50 anderen Bands zuvor gemacht haben. Dementsprechend arbeiten wir an unseren Songs, um die Sache auch für uns selbst interessant zu halten.
Ist die ganze Band in den Schreibprozess involviert?
Bis zu einem gewissen Ausmaß, ja. Drew und ich sind die Verantwortlichen, aber es gibt eine große Beteiligung im Proberaum. Einiges davon unfassbar, alles davon unschätzbar.
Für deutsche Leser kamt ihr ziemlich aus dem Dunkeln. Wie verlief euer Weg in den USA und wie seid ihr zu Vendlus Records gekommen?
Wir hatten einige Jahre das Problem einer stark wechselnden Besetzung und haben dementsprechend einige Zeit verloren. Aber schließlich haben wir selbstfinanzierte Aufnahmen gestartet. Wir posteten dann einige Songs im Rough-Mix und Vendlus schafften es uns zu finden und nahmen uns unter Vertrag.
Wie sieht die Szene für solche Musik in den USA aus? Wie weit konntet ihr euren Namen schon streuen?
Es gibt eine sehr interessante Underground-Metal-Szene an der Westküste und in der San Francisco Bay-Area ganz besonders. Die Westküste ist ein ganz eigenes Ding, auf das wir uns in diesem Stadium erst einmal konzentrieren wollen, um dann langsam weiter raus zu kommen.
Die Labelpromotion spricht von Hyper/ Abstract Metal. Abstrakt ist es definitiv, aber ich würde noch nicht sagen, dass ihr bereits euer eigenes Genre geschaffen habt. Wie würdet ihr eure Musik beschreiben?
Wir versuchen nicht zu behaupten, dass wir hier ein Genre geschaffen haben. Wir suchen nur nach einer passenden Beschreibung. Es sieht nicht so aus, als würde ein bestehendes Subgenre derzeit wirklich zu uns passen. Abstrakt haben wir geprägt und Hyper hat dann irgendjemand anderes hinzugefügt. Das reflektiert eher unsere Live-Shows.
Welche Bands sind inspirierend für euch, was hört ihr im Privaten und inwiefern hat das einen Einfluss auf euer eigenes musikalischen Denken?
Wir tendieren zu Bands und Musikern mit einer einzigartigen Persönlichkeit, die sich nicht davor fürchten, außerhalb der Linien zu malen.
Welche Themen behandelt ihr mit "Creepmoon"? Titel wie "Ghastly Maneuvering", "Revlev" oder "Burnt Orange" geben nicht wirklich einen Aufschluss darüber.
Auf Seiten der Texte versuchen wir Geschichten und Szenarien zu kreieren, die Charaktere aufzeigen, welche den Zusammenbruch ihrer Psyche erleben. Für uns ist es interessanter, den möglichen Einfluss negativer Dinge dieser Welt auf einzelne Entitäten unter einem sehr spezifischen Umstand zu betrachten, als uns über die größeren, grundlegenden Probleme auszulassen. Natürlich fehlen uns auch irgendwann die Worte und die Geschichten werden sehr stark abstrahiert. Wir sind wohl keine sehr scharfsinnigen Geschichtenerzähler, denke ich.
Ist die Musik für euch wichtiger, als die Texte? In welchem Verhältnis stehen diese beiden Punkte zueinander?
Musik ist natürlich der wichtigste Aspekt, was aber nicht heißt, dass die Texte nicht ihren signifikanten Platz hätten.
Wie verliefen die Aufnahmen zu "Creepmoon". Habt ihr das Album über mehrere Spuren aufgenommen oder ganz Old School in einem Take?
Einige Elemente wurden "live" aufgenommen und andere sind overdubbed! Interessante Sache, was?
"Creepmoon" ist eine ziemlich kurze EP. Leider nur 17-Minuten Laufzeit. Gibt es bereits Pläne für ein Full-Length?
Ja, tatsächlich gibt es schon solche Pläne. Unser Full-Length-Debüt ist zu 80% fertig geschrieben und wir basteln gerade einige Demos. Hoffentlich können wir im späteren Verlauf dieses Jahres mit den Aufnahmen beginnen.
Wie lange dauerte es, bis diese EP fertig war? 17 Minuten klingen nicht allzu lang, aber eure Songs sind sehr komplex und intensiv. War es schwer, die Songs auf CD zu bannen?
Es ist schwer zu sagen, wie lange es genau gedauert hat. Schreiben und arrangieren ist ein Punkt. Die Songs als Band einzuspielen ein ganz anderer. Was die Studiozeit betrifft, haben wir Sessions gemacht, sobald wir es uns leisten konnten. Es war also sehr sporadisch und dauerte ehrlich gesagt zu lange.
Was macht ihr neben der Musik?
Wir versuchen einfach zu überleben. Ist denn da noch Zeit für etwas anderes?
Vielleicht ja ein wenig Zeit für eine Tour! Gibt es für Europa die Chance euch einmal live zu sehen?
Es dauert sicher noch einige Zeit, bis wir es nach Europa schaffen, um einige Shows zu spielen. Nichtsdestotrotz wollen wir das unbedingt machen.
Das war es von meiner Seite. Vielen Dank für das Interview und viel Erfolg für die Zukunft.
Vielen Dank fürs Hören und das Interesse an uns. Stay tuned!