Rumänien ist nicht nur ein wunderschönes Land, es hat auch musikalisch einiges zu bieten. Neben bekannteren Gruppen wie Dordeduh und Negura Bunget, kann man auch immer wieder frische, junge Bands finden, die sich ihre Gedanken darüber gemacht haben, wie Metal klingen kann. Eine dieser Bands sind Signatura Rerum, die mit "În Sfârsit ..." kürzlich ihr Debüt-Album veröffentlicht haben. Gitarrist und Songschreiber Erwin “Vârcolac” Weber stand uns für ein Interview zur Verfügung. - Please scroll down for the english version.

Vâ salut pe toti! Herzlich Willkommen, wie geht es dir heute?
Hallo! Es geht mir gut, vielen Dank! Die Dinge laufen gerade einwandfrei. Wir sind sehr glücklich mit dem Feedback zu unserem ersten Album und derzeit proben wir gerade für anstehende Konzerte.
Signatura Rerum wurde gegen Ende 2012 gegründet, im November kam das erste Demo und nun wurde im August das Full-Length-Debüt "În Sfârsit ..." veröffentlicht. Das kommt einem schon ziemlich schnell vor. War die Musik bereits geschrieben, bevor ihr als Signatura Rerum gespielt habt?
Es war eigentlich gar nicht so schnell, das hat sich ganz natürlich ergeben. Einige Riffs gab es aber schon vor der Bandgründung. Zu der Zeit hatten wir noch nicht mal ein Konzept, geschweige denn einen Bandnamen.
"În Sfârsit ..." ist komplett in Eigenregie entstanden, ohne die Hilfe von einem Label oder einem Studio und trotzdem habt ihr einen ziemlich guten Sound, muss man sagen. Wo fanden die Aufnahmen statt?
Den Gesang haben wir im Proberaum aufgenommen, alles andere bei mir Zuhause. Alles an diesem Album ist in Eigenarbeit entstanden, sogar die Grafiken. Wir wollten, dass das Album genau so wird, wie wir es uns vorgestellt haben.

Soweit ich es gesehen habe, sind alle Texte in euer Muttersprache geschrieben. Wie wichtig ist es dir, Songs auf Rumänisch zu spielen und könntest du dir auch vorstellen, Titel mit deutschen oder englischen Texten zu spielen?
Inhaltlich spielt “În Sfârsit ...” auf einem Berg, der ein Symbol für das Leben nach dem Tod ist. In unserer Musik ist Rumänisch also die Sprache des Todes. Die nächsten Alben werden englische Texte haben.
Schaut man sich den Bandnamen Signatura Rerum an, bedeutet dies so viel wie "Die Benennung aller Dinge", was auf ein Werk des frühen deutschen Philosophen Jakob Böhme aus dem Jahr 1622 zurückgeht. Steht das in irgendeiner Beziehung zu eurer Band oder aus welchen Gründen habt ihr diesen Namen gewählt?
Wir haben diesen Namen aufgrund des Konzeptes dahinter gewählt. Denn es bedeutet ja, dass alle Dinge auf dieser Welt miteinander in Zusammenhang stehen. Die Inhalte des Buches haben nichts mit unserer Musik zu tun. Wir mochten einfach den Titel.
Der Albumtitel "În Sfârsit ..." bedeutet soviel wie "Endlich...". Worauf bezieht sich das?
“În Sfârsit ...” ist tatsächlich eine Redewendung, die so viel heißt wie “Endlich...” oder “Zu guter Letzt”, doch in diesem Fall ist es eher konzeptionell gedacht: Drei Einheiten bezeichnen drei Stadien. “În” (dt.. innerhalb) repräsentiert die Einleitung, den Anfang. “Sfârşit” (dt. Ende) repräsentiert das Ende und die drei Punkte stehen für Kontinuität. Der Titel ( grob: Im Inneren des Endes) soll demnach ausdrücken, dass es eine Weiterführung nach dem Ende gibt.
Welche Themen behandelt ihr auf diesem Album? Spielt der kultureller Hintergrund Rumäniens dabei eine große Rolle, oder werden die klassischen Themen des Black Metals behandelt?
Grundlegend ist es eine Fantasy-Geschichte, die wir uns selbst erdacht haben. Jedes Album soll ein Kapitel werden. Das erste Kapitel dreht sich um das Jenseits, in dem ein Eisgott auf seinem eisigen Berg herrscht und die Seelen austrickst, indem er ihnen sagt, sie müssten den Gipfel des Berges erklimmen, um unsterbliche Kraft zu erlangen. Doch dieser Gott verschlingt jede Seele, die es bis hinauf schafft und wird immer stärker, je mehr Seelen er sich einverleibt. Dieser Eisgott wird seinerseits vom Mond beherrscht, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Welt der Lebenden zu zerstören.

Ihr kommt aus Timisoara, der zweitgrößten Stadt Rumäniens, die auch dafür bekannt ist, dass sie Negura Bunget und Dordeduh hervorgebracht hat. Wie groß ist die Metalszene in deiner Stadt und würdest du sie als lebendig einschätzen?
Die Metal-Szene ist lebendig, doch leider nicht stark genug. Es gibt aber einige Bands, die sich einen Namen gemacht haben, wie Dordeduh, WarChant oder [ban]Syn Ze Sase Tri.
Kennst du die Musiker von Negura Bunget und Dordeduh oder läuft man sich bei ca. 300.000 Einwohnern nicht über den Weg?
Ich habe Dordeduh einmal getroffen. Sie suchten damals einen Proberaum, also zeigten Exitus (Bass) und ich ihnen unseren. Der war dann aber zu klein für sie. Hupogrammos (Edmond Karban, Sänger von Dordeduh) ist Tontechniker in unserem lokalen Metal-Club ("Daos Club").
Wie empfindest du generell die Metalszene in Rumänien? Gibt es viele Möglichkeiten für junge Bands, um Konzerte zu spielen?
Metal wird in unserem Land nicht genügend unterstützt, aber es gibt schon immer wieder Möglichkeiten, um zu spielen. Mit dieser Musik Geld zu verdienen ist hier aber unheimlich schwer. In Städten, die zu weit entfernt sind, können wir gar nicht spielen, weil die Gagen der Clubs zu gering sind und wir auf dem Weg dahin mehr Geld ausgeben würden, als wir letztendlich dafür bekommen. Immer drauf zu zahlen können wir uns einfach nicht leisten. In Rumänien zu leben ist nicht einfach, gerade wenn man Musiker ist.
Wie geht die rumänische Gesellschaft mit dieser Subkultur um? Ist das ein Thema im öffentlichen Diskurs oder bleibt es eine reine Untergrundbewegung?
Rumänien ist ein sehr religiöses Land. Als Marduk damals in Bucharest spielen sollten, gab es eine Bewegung, die ihnen das verbieten wollte. Auch im Internet gab es massenweise Nachrichten, welche die Band davon abhalten sollten, nach Rumänien zu kommen. Es gibt hier nicht allzu viele Leute, die Metal mögen. Aufgrund der vielen Vorurteile bleibt es also eine stark im Untegrund verwurzelte Musik.
Live sowie auf CD habt ihr keinen Schlagzeuger. Habt ihr keinen gefunden oder gab es nicht den richtigen für eure Musik?
Es gibt Schlagzeuger, die diese Art Musik spielen wollen, es technisch aber nicht können. Dann gibt es auch die, die Black Metal spielen können, aber mit der Musik nichts anfangen können. Zudem gibt es auch hier das Phänomen, dass auf einen Schlagzeuger ungefähr zehn Bands kommen. Nach einem Jahr der Suche haben wir einfach noch nicht den Richtigen gefunden.
Was sind die Pläne für die nähere Zukunft von Signatura Rerum. Sind derzeit irgendwelche Konzerte geplant oder arbeitet ihr bereits an einer weiteren CD?
Wir arbeiten bereits an unserem zweiten Album. Die Musik ist größtenteils schon fertig, aber diesmal sollen die Lyrics deutlich komplexer werden und es braucht noch einige Zeit, bis diese fertig sind. Unser Ziel ist es momentan ein Label zu finden, das uns bei den weiteren Alben unterstützen kann. Unsere nächsten Konzerte sind dann am 6. September 2013 im "Daos Club", in Timisoara und am 14. September 2013 im "Abyss Club", in Oradea.
Wird es auch Konzerte außerhalb von Rumänien geben?
Es gibt eine kleine Chance, dass wir im Winter vielleicht ein oder zwei Konzerte in Deutschland spielen können.
Dann besteht ja eine kleine Möglichkeit, mal zusammen ein Bier zu trinken. Vielen Dank für eure Zeit, alles Gute für die Zukunft und beste Grüße aus Deutschland. Noroc!
Vielen Dank!
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Not only that Romania is one beautiful country it has also a lot of interesting bands. This time we had a little chat with guitarist and songwriter Erwin “Vârcolac” Weber from Signatura Rerum, a young but very interesting Black Metal group from Timisoara.

Vâ salut pe toti! Welcome, how are you feeling today?
Hallo! Good, thank you! Things are going really, really fine! We’re happy about the feedback for our first album and we are now rehearsing for some upcoming concerts.
You founded Signatura Rerum in late 2012 and in august 2013 you already released "În Sfârsit ...". That seems quite fast. Was the music already finished and written before you started to play as Signatura Rerum?
It wasn’t actually fast, it enhanced naturally. Some riffs were written before we founded the band. At this time we had no concept established, not even the band name.
"În Sfârsit ..." came out without the help of any label or studio. It's a complete self-released title but has quite a good sound. Where have you recorded it?
We recorded the vocals at our rehearsal room, and the rest in my house. Everything about this album is self-made, even the graphics. We wanted the album to come out exactly how we imagined it.

As far as I've seen your lyrics are all written in your mother tongue. Could you imagine to write songs in English or other languages? How important is it for you to play songs with Romanian lyrics?
The action in “În Sfârsit ...” is happening on a mountain, describing the afterlife. So, in our music, Romanian language is the language of the dead. The next albums will be written in English.
If we take a look at the name Signatura Rerum it means something like "the signature of all things" and that goes back to a book by the early German philosopher Jakob Böhme from 1622. Is this book anyhow related to your music or why did you choose this name?
We chose this name for its concept. A concept that all objects in this world are interconnected. None of the book content has anything to do with our music. We just liked the title.
Your album title "În Sfârsit ..." means something like "Finally...". What does 'finally' mean in this context?
“În Sfârsit ...” is also a figure of speech meaning “at last” or “finally”, but the title in this case is conceptual: Three words meaning three stages. “În” (en. In/Within) represents the introduction, the beginning. “Sfârşit” (en. Ending) represents the end. The three dots represent the continuation. The title ("Within the end...") actually wants to say that there is a continuation after the end.
What are the themes you're dealing with on this album? Does the cultural background of Romania play a big role?
The main theme is fantasy, a story made by us. Every album is a chapter. The first chapter is about the afterlife, ruled by a frozen god on his frozen mountain, tricking every soul to climb to the top of the mountain to gain divine power. But the god consumes every soul that manages to get there. The more souls he consumes, the stronger he gets. The frozen god is controlled by the moon, and their target is to destroy the world of the living.

You're from Timisoara, the second biggest city in Romania and famous for being the home town of Negura Bunget and Dordeduh. How big is the metal scene in this town and would you say that this scene is alive?
The metal scene is alive but not strong enough. Nevertheless, there are some bands that made their name in the scene like Dordeduh, WarChant or [ban]Syn Ze Sase Tri.
Do you know the guys from band]Negura Bunget and Dordeduh?
I met Dordeduh once. They were trying to find a place to rehearse, so me and Exitus (Bass) showed them our place, but it was rather small for them. Hupogrammos (Edmond Karban, singer of Dordeduh) is a sound engineer in our local Metal Club ("Daos Club").
Would you say that Romania has a big metal scene in general? Are there good opportunities for young bands to play concerts?
Metal is not promoted enough in our country but there are always opportunities. Making money from music is something extremely hard to do in here. We can’t play in some cities that are too far away from our home town because the money we receive from the clubs is less than what we consume on the road, and we don’t have that amount of money to spend for travelling. Living in Romania is difficult, especially being a musician.
How is the Romanian society dealing with this sub culture? Do they care about it or is it straight underground?
Romania is a pretty religious country. When Marduk came to Bucharest there was a movement that tried to frighten them. On the internet there was a flood of messages that where trying to convince them not to play in Romania. There aren’t too many people that like metal, so this type of music is strictly underground because of the prejudices.
Live as on CD you have no drummer. Is it hard to get musicians play metal or have you just not found the right one?
There are drummers that like this kind of music but can not play it and there are drummers that are capable to play black metal, but they don’t like it. The phenomenon “1 drummer 10 bands” happens in here too. Though after one year of search we are still trying to find “the one”.
What are the plans for the near future? Are there any concerts in sight or maybe new releases?
We are already working on our second album. Most of the music is already composed but this time the lyrics will be much more complex and it will take time to finish them. Our goal right now is to find a record label that can help us with the upcoming album. On the 6th of September we have a concert in "Daos Club", Timisoara and on 14th of September in "Abyss Club", Oradea.
Will there be tours outside of Romania?
There is a small possibility for us to come to Germany this winter for one or two concerts.
So maybe there will be a chance to meet and have a beer together. Thank you very much for your time, best wishes for the future and greetings from Germany. Noroc!
Vielen Dank! It was a pleasure.