Dionysos ist zurück an der Gitarre und hat mit Under That Spell eine neue Band ins Leben gerufen, welche sich den Tiefen des Black Metals verschrieben hat. Uns stand Dionysos höchst persönlich per Mail zur Verfügung, um die dringendsten Fragen zu beantworten und einen kleinen Einblick zu gewähren, was einen in Zukunft erwartet, wenn man von Under That Spell hört.

Under That Spell
Hallo, wie geht es dir? Bist du gut ins neue Jahr gekommen?
Hey hey! Ja, bin ich. Ganz leise und mit wenig „Tamm-Tamm“. Ich bin nicht so der „Sylvester-Party-Mensch“.
Glückwunsch zu eurem gelungenen Debüt-Album „Apotheosis“. Wie lange habt ihr daran gearbeitet?
Vielen Dank. Wie lange ist schwer zu sagen. Ich schreibe ja permanent Songs. Die gesamte Produktion mit allem drum und dran hat vielleicht ein halbes Jahr gedauert.
Bist ausschließlich du für die Songs verantwortlich oder haben die anderen Bandmitglieder etwas Mitspracherecht?
Bei „Apotheosis“ habe ich tatsächlich fast alles an Songs geschrieben. Wir haben aber den Anspruch, dass sowohl Songs, als auch Texte allen gefallen müssen. Und in Zukunft wird von den anderen hoffentlich auch etwas mehr Input kommen, das Potential ist auf jeden Fall vorhanden.
Wann keimte der Gedanke auf, eine eigene, neue Black Metal Band zu erschaffen?
Nun, nachdem für mich klar war, dass ich Helrunar verlasse, stand schnell fest, dass ich was Neues machen werde. Ich brauchte nur eine kurze Pause um mich auf das Wesentliche zu konzentrieren und suchte mir dann die entsprechenden Leute, die diese Vision mit mir teilen und erreichen möchten.
Ist es schwer, in diesem Genre Riffs zu finden, welche nicht direkt mit anderen Bands verglichen werden? Etwas neues zu schreiben?
Solche Fragen werden oft gestellt, allerdings mache ich mir darüber erst gar keine Gedanken. Sobald ich dies tun würde, hieße das, Songs aus Kalkül heraus zu schreiben. Ich lege aber meine gesamte Gefühlswelt in meine Songs, alles kommt direkt und ohne Umwege aus mir heraus. Ob dabei etwas Neues entsteht ist dabei für mich nicht von Belang.
„Apotheosis“ ist ja doch sehr kühl geworden, man könnte es nordisch nennen. Hat dir das bei den neueren Helrunar Alben gefehlt? Ist es eine Art Ausgleich für dich?
Hahahaha, also mehr „Nordic-Feeling“ als bei der „Baldr Ok Iss“ geht doch gar nicht, oder ?! Ich vergleiche die beiden Bands nicht miteinander. Warum auch ?! Helrunar hatte einen völlig anderen Ansatz als Under That Spell. So nordisch finde ich unser Debüt allerdings gar nicht, wobei das natürlich Auslegungssache ist. Es gibt durchaus diese Moment, aber noch viel mehr zu entdecken. Die Bandbreite des Albums ist viel zu groß, „nordisch“ allein trifft es da nicht, denke ich.
Was bedeutet Black Metal für dich? Was begeistert dich daran? Sind es eher die Inhalte oder viel mehr die Ausdrucksstärke, welche die Musik mit sich bringt?
Black Metal löst bei mir ein bestimmtes Gefühl aus, das allerdings schwer zu beschreiben ist. Es ist etwas, dass ganz tief in mir drin ist und etwas zutiefst ehrliches und echtes hat. Hm. Außerdem kommen aus dem Black Metal-Bereich die einzigen Bands, deren Neuveröffentlichungen im Metal allgemein für mich noch etwas bedeuten, die mich interessieren. Musik und Inhalt bilden eine Einheit, die stimmen muss. Beides ist für mich wichtig.
Wie waren eure ersten Auftritte mit Under That Spell? Wurdet ihr gut angenommen oder hattet ihr Schwierigkeiten?
Als neue Band musst du dich ja erst einmal finden, zusammenwachsen und so ein „Bühnenbild“ entstehen lassen. Die ersten Gigs waren genau hierzu gedacht, das Potential wurde absolut deutlich, so dass nun weiter daran gefeilt werden kann. Die Publikumsresonanzen waren alle gut bis euphorisch.
Denkst du, es ist generell einfacher, wenn man schon einen gewissen Stand und Namen in der Szene hat, eine erfolgreiche, neue Band zu starten?
Natürlich öffnet es dir einige Türen, vor allem was die rein geschäftliche Seite angeht. Ansonsten musst du dir genauso den Arsch abspielen, wie alle anderen auch und durch Qualität überzeugen, da hilft auch ein bekannter Name nichts.
Hast du noch Kontakt zu deinen ehemaligen Band-Kollegen?
Nein.
Ihr spielt ja auf dem diesjährigen Party.San Open Air. Freust du dich darauf? Spielst du gern auf Festivals?
Live- Spielen ist für mich generell die Essenz des Rock ´n´ Rolls. Ich liebe es unterwegs zu sein, mich den Leuten zu präsentieren und meine Musik und Message an den Mann zu bringen. Open- Airs haben hierbei noch ein ganz spezielles, besonderes Feeling, dass ich sehr mag. Das Party.San ist natürlich das Festival schlechthin, natürlich freut man sich da ganz besonders drauf.
Stehen im Laufe des Jahres noch weitere Touren an, oder ist nach der Festival-Saison und dem Wolfszeit Festival erst einmal eine Pause vorgesehen?
Wir werden so viel live spielen, wie es geht, allerdings alle Angebote sorgfältig prüfen. Nicht alles macht logistisch und „Szene“- technisch Sinn.
Gibt es schon Ideen für weitere Alben, stehen schon ein paar Riffs?
Wie gesagt, ich schreibe permanent, dementsprechend stehen schon einige neue Songs, wobei ich mir noch nicht sicher bin, ob sie auf den „Apotheosis“- Nachfolger zu hören sein werden.
Dann hoffe ich, das Schneechaos hat euch verschont und ihr habt gut geheizt. Was sagst du zu der deutschen Überraschungsmentalität, dass Schneefall immer noch eine Top-News Meldung wert ist? [Nach mehreren tausend Jahren des Schneefalles]
Ich mag Schnee, er macht alles so leise und bedächtig. Die beste Grundlage um schöne Scheiben wie die Trilogie von Ulver zu hören.
Da bleibt mir nur noch, euch viel Erfolg mit „Apotheosis“ zu wünschen. Man sieht sich auf dem Party.San 2010, die letzten Worte gebühren dir.
Ich hoffe, wir sehen uns ALLE auf dem Party.San 2010!