Weihnachten steht vor der Tür, 2006 geht zu Ende und die gemütliche Jahreszeit bricht über uns hinein. Was also liegt näher als ein Besuch beim nunmehr zum vierten Mal stattfindendem "Heavy Christmas" in Markkleeberg? Nach drei, vier Runden um den Block war dann endlich das Objekt der Begierde entdeckt. Voller Vorfreude auf den Weihnachtsmann und Final Breath mischte man sich unters Volk und begann dank billiger Barpreise sofort seinen Alkohollevel auf konstant hohem Niveau einzupegeln.

Doomsday Prophecy
Doomsday Prophecy enterten als erste die Bühne und wirkten ein wenig, als wäre es ihr erster Auftritt gewesen. Mehr als einmal machten die Jungs auf der Bühne einen unsicheren Eindruck. Ihre Musik würde ich als Midtempo Deathmetal mit cleanen Gesangsparts und einigen Doomelementen bezeichnen. Leider bestanden die Übergänge zwischen den einzelnen Parts, die für sich selbst nicht mal schlecht klangen, hauptsächlich nur aus Breaks, die dazu oft auch noch sehr unsauber waren. Schade eigentlich, sowohl die ruhigen als auch die stampfenden Parts konnten stellenweise zum mitnicken anregen. Insgesamt fehlt Doomsday Prophecy jedoch noch einiges, vor allem was den Aufbau der Songs betrifft. Die Richtung stimmt jedoch.

Taarnet
Taarnet waren da vor allem was das Songschreiberliche betrifft schon um einiges weiter und boten ein knackiges Gemisch aus Melodic Death und Blackschlenkern, wobei die Übergänge und Tempowechsel wirklich gut gemacht waren und überzeugen konnten. Seit neuestem durch ein Keyboard unterstützt, haben die Songs einen melodischeren Einschlag bekommen, was der Musik sehr zu Gute kommt. Der Sound war, wie auch bei Doomsday Prophecy relativ gut, das Schlagzeug klang jedoch bei beiden etwas matschig, aber insgesamt hätte man durchaus schlechteren Sound vermuten können. Als Zugabe wurde sich dann noch an "Death In Fire" der Schwedenbande Amon Amarth versucht, was jedoch vor allem in den Soli zu unsauber war und eher einer Vergewaltigung statt Lobpreisung nahe kam. Warum der Saal sich bereits jetzt leerte, war kaum nachvollziehbar, sollte doch jetzt erst langsam der Höhepunkt erreicht werden.

Dawn Of Fate
Dawn Of Fate waren ehrlich gesagt die erste Band des heutigen Abends, die mich restlos überzeugen konnte. Blutbeschmiert schälten sich die Mannen um Fronthüne Thomas aus dem Nebel um dann alles mit ihrem giftigem Black / Death Gemisch in Schutt und Asche zu legen. Da gabs wirklich nichts zu meckern, die Leipziger ballerten der Menge ihre Songs gnadenlos und präzise um die Ohren und sind für jeden Fan der härtesten Gangart auf jeden Fall einen Blick wert. Nachdem Dawn Of Fate die Meute in die Knie gezwungen hatte, war alles vorbereitet für den Finalen Kopfschuss durch Final Breath. Doch zunächst...

Metal Santa
...gabs überraschenden Besuch vom Weihnachtsmann und seinem Helfer. Waren die beiden schon immer so hässlich? Egal, schließlich hatten die Jungs Freibier und den Sack voller Geschenke dabei, die jedoch als äußerst fragwürdig einzustufen sind. Ich selbst konnte ein Produkt aus der VIVA - Werbung ergattern: über 140 Minuten "Rave - Power 4 Boys & Girls"... Review folgt später...

Final Breath
Nach diesem kurzen Intermezzo enterten endlich Final Breath die Bühne und animierten nach dem "Let Me Be Your Tank" Intro sofort mit "Strong Pain" und "Eyes Of Horror" die Menge zum Kopfkreisen. Dass Eumel mal wieder seinem Ruf als geilste Rampensau überhaupt gerecht wurde, muss schon fast nicht mehr erwähnt werden. Egal ob vor 10 oder 1000 Leuten, Jürgen "Eumel" Aumann gibt immer alles, ist gut gelaunt auf der Bühne unterwegs, lässt das Publikum mitgröhlen, macht sich nackig und grinst sich so einen ab, das man sich fragt was der Mann so alles zu sich nimmt. Den Sound konnte man gerade noch als Grenzwertig bezeichnen. Ließen sich die einzelnen Instrumente noch unterscheiden, war Eumels Gesang doch eindeutig zu leise abgemischt, was ihn jedoch nicht daran hinderte, sich die Seele aus dem Leib zu schreien. Schade eigentlich, dass sie nur mit einem Gitarristen angereist waren. Durch investigativem Journalismus (und ein bisschen Arschgrabscherei) erläuterte mir Eumel dann gut gelaunt (wie auch sonst), dass Gitarrist Nr.2 auf der Autobahn wegen zu hohem Bierkonsum zurückgelassen wurde...das nahm den Songs ein wenig die Wucht, fehlte doch das unterstützende Element was vor allem bei den Songs auffiel, die auf den Alben schöne Doppelsolos beinhalten ("Greed For Revenge", "Let Me Be Your Tank"). Dennoch sind Final Breath auch bei einem etwas schwächeren Auftritt immer noch einen Blick wert und meine Nackenmuskeln werden mich noch lange an diesen Abend im Dezember erinnern. Zum Abschluss hier noch die Songliste, die ich mir sichern konnte (Notizen waren Aufgrund heftiger Kopfbewegung nicht möglich):
Intro
Strong Pain
Eyes Of Horror
Break down
Under Pressure
Mind Explosion
Greed For Revenge
Exposed To Hatred
Let Me Be Your Tank
Bemoaned Animosity
Coma Divine
To Live And To Die
Sachdienliche Hinweise ob Eumel beim Abbau wirklich noch seinen Arsch präsentierte, oder ob das meinem alkoholgeschwängerten Hirn entsprungen ist, nimmt die Redaktion dankend an.