Nachdem ich noch nie in der alten Spinnerei in Glauchau gewesen bin, war die Vorfreude schon ziemlich hoch. Vor allem wegen Kataklysm, für die ich auf weit gespreizten Flügeln auch nach Kanada segeln würde. Nach knapp einstündiger Fahrt durchs schönste Leipziger Land erreichten wir endlich (dank des fähigen Beifahrers) die kleine verschlafene Ortschaft. Der Eindruck war bis auf die nicht ausgeschilderte Location schon sehr positiv. Kurzer Weg vom Parkplatz bis zum Eingang, schnelle Ticketvergabe und freundliches Personal hinterließen einen guten Gesamteindruck.
Grimfist
Doch jetzt zu den Bands: Eröffnen sollten den Todesreigen Psycroptic, die für Finntroll eingesprungen waren. Die Grindbrüder aus Australien lieferten eine verdammt gute Show für die erste Band an diesem Abend, dennoch konnten die Jungs trotz gut gefüllter Halle das Publikum nicht so recht mitreißen, was auch an den Soundproblemen gelegen haben könnte. Dennoch ein guter Start in einen Unterhaltsamen Abend. Weiter gings mit Grimfist und leider leider mit zuvielen Songs vom neuen Album was mir eher weniger zusagte und leider mussten sich auch die Jungs mit Soundproblemen rumschlagen. Ansonsten gabs nich viel zu meckern, die Norwegischen Mannen gaben sich größte Mühe das Publikum mitzureißen, was ihnen auch gut gelang, nur sollten sie das nächste mal aufpassen, dass wenn man zu Lobgesängen auf das Deutsche Bier ansetzt, auch wirklich eins in der Hand hat...Achja, und dem Drummer könnte man mal sagen, dass es nicht toll ist, sich nach jedem Song wie verrückt feiern zu lassen und beinahe seinen Drum zu zerstören, nur weil man meint seinen massigen Körper drauf zu wuchten. Irgendwie peinlich.
Legion Of The Damned
Nach kurzem Umbau gings mit Legion Of The Damned und der Frage weiter: Wie lang kann menschliches Haar eigentlich wachsen und nervts nich irgendwann beim Gitarrenspiel? Die Jungs traten mal wieder den Beweis an, dass wohl kaum irgendein Mann mehr über Haarpflege weiß, als ein Metalhead. Langsam bekam der Soundtechniker die Musik in den Griff und so gabs hier ordentlich was auf die Ohren. Altbekannte Schwächen im Songwriting wurden durch eine clevere Playlist überspielt. Gierig wurde jetzt noch 'ne Erfrischung gekippt(für mich als Fahrer hieß das Limo) nur um sich voll neuer Kraft wieder in die erste Reihe zu begeben und auf jene Band zu warten, für die die Reise angetreten wurde: Kataklysm.
Cannibal Corpse
Und sie enttäuschten nicht! Die sympathischen Kanadier gaben von Anfang an Gas, zogen alle Register und wussten trotz Affenhitze und stickiger Luft sofort zu begeistern. Gabs bis jetzt nur Eingitarrenmusik, so setzten auch Kataklysm den munteren Reigen weiter, lieferten aber den mit Abstand besten Sound des Abends. Weder Bass noch Gitarre oder Schlagzeug mussten sich unterordnen oder gingen im Klangbrei unter. Stattdessen gabs Glasklaren druckvollen Sound wie er auch auf den letzten Alben zu hören war. Insgesamt lag der Hauptaugenmerk auf der neuen Silberscheibe "In The Arms Of Devastation", trotzdem wurde auf Knaller wie "In Shadows And Dust", "Face The Face Of War" nicht verzichtet.Frontbulle Maurizio wusste das Publikum trotz Schmelztiegeltemperaturen immer wieder zum mitschreien und mitzucken zu animieren und ließ es sich nicht nehmen, Deutschland als zweite Heimat zu nominieren. Nur als Co-Headliner angereist, wurden Kataklysm abgefeiert als ginge es den Abend nur um sie. Zu Recht!
Furfighter and Maurizio
Wussten doch die eigentlichen Hauptdarsteller Cannibal Corpse nicht so recht zu überzeugen. Kaum Interaktion mit dem Publikum(Außer vor "Fucked with a Knife" - die anwesenden Damen wissen warum :-) und immer wieder lange Pausen zwischen den Songs ließen zumindest bei mir den Funken nicht so recht überspringen, so dass ich mich recht schnell aus der ersten Reihe verabschiedete um mir den Shirtstand mit recht akzeptablen Preisen näher anzusehen, wo ich dann auch prompt Maurizio traf und es mir nicht nehmen ließ, mich mit dem Kanadischen Holzfäller ablichten zu lassen.
Ein Highlight gabs dann bei Cannibal Corpse noch: Wie hoch wohl die Strafe für das Spielen des indizierten "Hammer Smashed Face" liegt? Wie auch immer ließen sich die Amis nicht davon abbringen den Song zum Ende hin zu spielen, um mich beschwingt und heiter in die laue Frühlingsnacht zu entlassen und die Heimreise anzutreten.