Die Flak ist in Position, der Panzer betankt und das MG 42 feuerbereit. Endstille hatten sich angekündigt um das Leipziger Land mit ihrer Kriegspropaganda zu überziehen, doch erstmal sollten Valgaldrar und Mystic Circle die Meute animieren, der schwarzen Armee beizutreten, um für Schwarzmetall und Satan zu kämpfen.
Valgaldrar
Valgaldrar machten 30 Minuten nach offiziellem Start die Bühne unsicher. Was die ärgerliche Verzögerung verursachte, bleibt unklar. Auf jeden Fall war es ziemlich voll, obwohl im 80 Kilometer entfernten Chemnitz die "Masters Of Death" Tour Halt machte. Nachdem es so wirkte, als müssten die Nebelkartuschen eh weg, weil sie überlagert waren und die Bühne nur noch ein einziges Nebelfeld war, betrat die Truppe um Frontmann Nosgoth die Bühne, um sofort wie eine Stalinorgel ihr komplettes Waffenarsenal auf das Publikum zu feuern. Dass hierbei die eigene Definition ihrer Musik ("Brutal fast Black Metal") durchaus zutrifft, wurde in den ersten Minuten deutlich: hier gab es 30 Minuten voll auf die Fresse. Immer am Limit ballerte sich die Band durch ihr Set, wobei ich nur irgendwas mit "Antichrist" und "Unholy War" verstand. Aber das war egal, ließen sich die einzelnen Lieder doch eh nur an Pausen dazwischen auseinanderhalten. Einzelne Riffs waren nicht zu erkennen und ein Wiedererkennungswert ebenfalls nicht gegeben. Nur bei einem einzigen Song konnte man so etwas wie Rhytmus bestimmen, wobei das Ganze dann auch garnicht schlecht klang. Der Sound war für Blackmetal eigentlich ziemlich klar, nur das Schlagzeug verschwamm oft zu einem Geräuschbrei. Insgesamt schafften es Valgaldrar zumindest bei mir nicht für Atmosphäre zu sorgen.
Mystic Circle
Mystic Circle waren da schon Abwechslungsreicher unterwegs und hatten auch ordentlich Groove. Dafür war von der Gitarre fast nichts zu hören und der Sound drohte in undifferenziertem Brei zu verschwinden, wurde zum Ende hin jedoch besser. Der Sänger konnte mit einem durchaus guten Organ aufwarten, insgesamt war die Mucke jedoch zu vorhersehbar und Titel wie "God is Dead" und "Open The Gates Of Hell" erschrecken auch meine Oma nicht mehr. Am Ende gabs dann nochn kleines Slayercover und das war dann im Großen und Ganzen auch die einzige Stelle, wo es mal Ansatzweise melodisch war. Warum Frontmann Beelzebub zum Bass Zupfen kurze Lederhandschuhe tragen muss, wird wohl sein Geheimnis bleiben. Ein routinierter Auftritt einer alteingesessen Band. Nicht mehr und nicht weniger.
Endstille
Komischerweise leerte es sich zu Endstille doch deutlich. Vielleicht noch die Hälfte die sich zu Valgaldrar eingefunden hatte, tummelte sich jetzt noch vor der Bühne. Das hinderte Endstille jedoch nicht daran, ordentlich für Stimmung zu sorgen und so waren sie auch die Einzigen an diesem Abend, denen man das ganze bösartige Getue abnahm. Den größten Anteil daran hatte wohl Frontmann Iblis, der als "Propagandamaschine" wirklich hervorragende Arbeit leistete und bei dem man Angst haben musste, dass er von der Bühne steigt und einem die Augen aussaugt. Wenn er mal nicht stimmgewaltig alles zusammenschrie, übernahm Cruor die Arbeit und bombte alles zu Asche. Für Erheiterung sorgten auch die Zwischenansagen des Frontmannes, die hauptsächlich aus Keuchen und irgendwelchen gebrummelten Wörtern bestand. Nachdem Iblis es bereits beim zweiten Song geschafft hatte, die Playlist zu zerfleddern, besudeln und was weiß ich, ging doch alles gut und es gab einen schönen Überblick über das Schaffen der vier Kriegsveteranen (Dominanz, Frühlingserwachen, Disillusioned Victory, The One I Hate, Der Hetzer, Bastard, etc.). Dass die Band nur mit zwei fiesen Pandabären auftritt und der Rest aussieht wie normale Menschen, könnte beim "truen" Blackmetaller zwar zu Bauchschmerzen führen, bringt der Band aber meiner Meinung nach keine Minuspunkte ein. Jedoch sollte sich Gitarrist Wachtfels doch ab und zu mal vom Platz bewegen oder irgendeine Art der Reaktion zeigen. Ein Augenbrauenzucken is schon das Maximale, was man an bösem Gestikulieren erwarten kann. Insgesamt bewiesen Endstille auch an diesem Abend wieder Eindrucksvoll, dass sie aus der Masse der deutschen BM Bands weit herrausragen und sie dürften an diesem Abend so einige Jungs für ihren unheiligen Krieg rekrutiert haben.