Was gibt es schöneres an seinem Geburtstag, als mit seinen besten Freunden auf einem Metalfestival nen schönen Abend zu verleben? Richtig, wenn die Bands Bock haben einen so richtig in Stimmung zu bringen und die Organisation gut ist. Hier gabs direkt einen kleinen Minuspunkt. Auch wenn die erste Band meißtens nur ein Aufwärmer ist haben es das zahlende Publikum und auch die auftretende Band verdient, dass man sich gegenseitig begegnet. Leider gabs wohl Unstimmigkeiten bei der Hellraiser - Crew, jedenfalls spielte die erste Band bereits, nachdem noch nicht mal 50 Leute den Schuppen betreten hatten, draußen aber vielleicht noch 200 warteten um ihre Karten einlösen zu können. Ansonsten gabs nichts zu meckern, die Leute waren freundlich und die Akkustik gut (nur in der ersten Reihe gab es wie so oft in Konzerträumen mit kleiner PA das Problem, dass man die Mucke eigentlich nur über die Monitorboxen des jeweils vor einem plazierten Bandmitglieds zu hören bekommt und die anderen Instrumente meißtens untergehen).

Wintersun
Wintersun

Als erste Weihnachtsüberraschung sollten Fear My Thoughts zum Vorsingen antreten. Ihren Musikstil könnte man wohl als Hardcore mit Deatheinflüßen bezeichnen. Nicht wirklich Innovativ aber durchaus ein guter Aufwärmer für Wintersun, die an diesem Abend die melodischste Band bleiben sollten. Das die Jungs um Ex-Ensiferum Frontmann Jari Mäenpää bei den Fans schon einen ziemlichen Stein im Brett haben, war anhand der vielen pogenden Menschen und wehenden Haaren schnell ersichtlich. Ist ja auch mit Blick auf ihr hochgelobtes Debutalbum kein Wunder. So gabs natürlich auch nur Zeug vom Selbstbetitelten Erstling Wintersun. Immer wieder erstaunt bin ich, dass die vier Finnen bei ihren Auftritten auf das Keyboard verzichten, die Riffs von Klampfen übernommen werden und überhaupt alles so sauber und fehlerfrei von der Hand geht, dass es eine Freude ist zuzusehen. Die Menge feierte die Jungs schließlich ordentlich und die Melodic-Frickler bedankten sich artig und waren sichtlich erfreut über soviel Zuspruch.

Naglfar
Naglfar

Weiter gings nach kurzem Umbau mit Naglfar und nem ordentlichen Blackmetalbrett. Die Jungs waren natürlich nach dem geilen Wintersunauftritt in der Pflicht nachzulegen und meisterten dies auch mit Bravour. So gabs einen Überblick über die besten Songs aus 13 Jahre Bandgeschichte, wobei natürlich der Schwerpunkt auf dem neuen Album Pariah lag. Ein weiterer guter Auftritt, Frontmann Kristoffer gab sich redliche Mühe die Masse zum Abgehen zu animieren, was ihm aber nicht so recht gelang. Bei einer Black-Metal Band durchaus verständlich und mir ist es da sowieso lieber wenn ich ungestört die Musik genießen kann und den Jungs gegebenfalls meinen Respekt zollen kann. Den hatten sich die Crew vom Totenschiff auch verdient, kannten sie doch keine Kompromisse und legten einen wirklich Überzeugenden Auftritt hin um zumindest mich ziemlich weggeblasen zu hinterlassen.

Als nächstes standen Exodus auf dem Plan, mit denen ich mich nicht eingehender vorher befasst hatte und von daher sehr offen und auch neugierig gegenüber stand. Was dann folgte war ein Oldschoolthrashbrocken, der den Abend aufzulockern verstand und keine allzugroße Aktivität des Biergetränkten Denkapparates verlangte. Ziemlich überrascht war ich von Frontmasse Rob Dukes Thrashigen Gesang, dem ich bei seiner Masse einen ziemliches Rülpsgerät unterstellt hatte. Insgesamt nicht wirklich aufregend, aber ganz nett und ne gute Auflockerung vor

Hypocrisy
Hypocrisy

Hypocrisy. Nach diversen Diskussionen darüber wie die Band denn nun ausgesprochen wird (Sachdienstliche Hinweise nimmt die Redaktion an), wars dann endlich soweit und Deathmetal Oberguru Peter Tägtgren mit Hypocrisy im Gepäck betrat die Bühne. Da ich persönlich mit den früheren Werken nicht soviel anfangen kann, war ich froh, dass es erstmal mit "Warpath" vom aktuellen Album Virus losging. Zielsicher prügelten sich die Todesschergen durch die großen Momente der Bandgeschichte. Was da aus den Boxen klang war wirklich astrein und perfekt gezockt, aber irgendwie wirkte es, als wäre das Peterle so sehr in seine Musik vertieft, dass er die Interaktion mit dem Publikum vergas. Dieses ließ es sich jedoch nicht nehmen, klar zu stellen, warum sie in der Mehrzahl heute dagewesen waren. Jedoch wäre ein würdigender Blick auf die beiden Bloodbath-shirt Träger in der ersten Reihe durchaus drin gewesen.

Aber wir wollen uns ja nicht beschweren, gab es doch an diesem Abend gut was fürs Geld, die Nackenmuskeln wurden mal wieder trainiert und man kann sagen, dass alle Bands ihr bestes gaben. Cya in Leipzig!