Wenn ich ganz ehrlich bin, habe ich vor zwei Wochen noch nicht einmal gewusst, wer Divine Heresy sind, geschweige denn, dass es überhaupt eine Band mit diesem Namen gibt (das kann man wohl von vielen Bands sagen). Nichtsdestotrotz komme ich nicht umhin, hier einen kurzen Review über das Debüt-Album der Amerikaner „Bleed the Fifth“ zu verfassen, denn bei den vier Jungs handelt es sich keineswegs um Newcomer in der Branche.
Gegründet wurde die Band im Jahre 2006 und zwar von niemand anderem als dem ehemaligen Gitarristen und Gründungsmitglied von Fear Factory – Dino Cazares. Nach einigen Besetzungsschwierigkeiten konnte dieser mit Joe Payne einen ehrfahrenen Bassisten, der einigen von euch vielleicht noch aus seinen Nile-Zeiten ein Begriff ist, verpflichten. Tim Yeung, der als Session-Drummer bereits an der Seite von Payne spielte, wurde als Schlagzeuger für die Band gewonnen. Tommy Cumming, der für dieses Album noch die Vocals beisteuerte, haben die Jungs mittlerweile aus der Band geschmissen, nachdem er bei einem Auftritt ihnen gegenüber handgreiflich wurde.
Aus der Bandsetup lässt sich also bereits entnehmen, dass Divine Heresy einiges an Erfahrungen aus der Metalszene mitbringen, dementsprechend aber auch durch das jeweilige Genre der einzelnen Musiker geprägt sind. Die Einflüsse, die Cazares aus seiner Zeit bei Fear Factory in das Album hat einfließen lassen, sind ganz eindeutig zu erkennen. So klingen Cummings Shouts und Screams sehr nach dem Gesangsmuster, das sich bereits bei Fear Factory finden lässt; auch einige Riffs und Drums sind ganz im Stil der alten Alben ihres Vorbilds gehalten. Unterschiede lassen sich vor allem in den Chorus-Parts erkennen, die viel eher an Metalcore-Bands wie Trivium erinnern, das heißt konkret: sehr markante, eingängige Clear Vocals, die damit einen Kontrast zu den leicht progressiv angehauchten Death-Metal-Parts bilden, von denen sie eingerahmt werden.
Auch, wenn ich eben Death-Metal-Parts erwähnt habe, ist das eigentlich nur ein Token-Wort, das ihr von mir aus gern durch Melodic-Death, Deathcore oder sonst-was-Metal ersetzen könnt, denn es ist recht schwierig die Amerikaner in irgendeins der Genres einzuordnen. Für Metalcore passen die eigentlich nur die Chorus-Parts und alles andere wechselt mal so, mal so. Das macht es auch recht schwierig, das Album als Ganzes adäquat zu bewerten. Unter den Gesichtspunkten des Progressive Metal kommt es wohl am besten weg, eben weil es mit so vielen verschiedenen Elementen aus unterschiedlichen Genres spielt. Das macht die einzelnen Lieder zwar recht solide bis ziemlich gut, allerdings vermisse ich teilweise ein gewisses Gesamtbild – einen Zusammenhang zwischen den einzelnen Songs, es erinnert irgendwie an den Shuffle-Modus, wenn man mal wieder durch die eigene Musiksammlung hört.
Auch wenn „Bleed the Fifth“ mit vielen Elementen spielt und progressiv daher kommt, bietet es nicht wirklich viel Neues oder Überraschendes, was ein bisschen enttäuschend ist, wenn man bedenkt, dass die Jungs das nun alle schon eine Weile machen. Insgesamt ist es ein solides Album, das nicht so eingängig ist wie andere Alben, bei denen sich Metalcore-Elemente finden. Kann man hören.