Der Sommer rückt immer näher und damit häufen sich nicht nur die jungen Damen, die man auf weiter Flur in knappen Tops wohlwollend zur Kenntnis nimmt, sondern auch die Anzahl der Festivals, die jeden Monat stattfinden. Noch etwas entfernt, aber in nicht all zu ferner Zukunft, liegt das diesjährige With Full Force, auf dem dieses Mal auch eine Band spielt, von der ich finde, dass sie es wert ist, vorgestellt zu werden. Die Rede ist, wie ihr unlängst aus dem Titel entnommen habt, von der australischen Metalcore Band Parkway Drive.
Bisher haben die fünf Jungs lediglich zwei Alben veröffentlich und erfreuen sich eher mittlerer Bekanntheit, wobei "Killing With A Smile" Metalcore-Fans spätestens dann aufhorchen lassen sollte, wenn man erwähnt, dass es von Killswitch Engage Gitarrist Adam Dutkiewicz produziert wurde und sich dementsprechend gut anhört. Wer Killswitch Engage mag, der wird mit Parkway Drive durchaus seine Freude haben – wer bei KSE die Clear Vocals hasst, wird die Jungs lieben, denn die verzichten fast komplett auf solche Gesangspassagen. Auch ansonsten ist ihr Debüt-Album nicht unbedingt mit dem zu vergleichen, was heute unter dem Branding „Metalcore“ verkauft wird. Die Riffs und Melodien sind zwar teilweise recht eingängig, aber es gibt auch genügend Passagen mit abrupten Breaks, die das ganze noch einmal aufmischen, ein Vergleich zum neusten Ableger von Maroon bietet sich hier wohl an.
Direkt mit ihrem Opener „Gimme A D“ kommen die Australier gleich ohne Umschweife zur Sache und machen uns Hörern sofort klar, dass sie sich in jedem Tempo wohl fühlen – eine schnelle Eröffnung, das Tempo wird raus genommen, es wird wieder schneller, Break und danach sukzessive schneller hin zum Chorus – diese Diversität zieht sich durch das komplette Album. Typische Metalcore-Elemente zeigen sich dann wieder in Liedern wie „Romance is Dead“, dessen zweite Hälfte wohl gut mit dem mittlerweile inflationär gebrauchten Begriff (Hass-)Ballade gut beschrieben ist, wobei der Song musikalisch exzellent mit der Erzählstruktur der Lyrics korreliert. Die Übergänge zwischen den einzelnen Songs klingen teilweise noch etwas unbeholfen, sodass sich das Machwerk zwar insgesamt nicht so gut präsentiert, wie es sein könnte, dem Album an sich aber keinen Abbruch tut.
"Killing With A Smile" muss sich sicherlich hinter Debüt-Alben wie dem von Trivium verstecken, auch wenn die Jungs nicht so technisch ausgereift spielen wie die Amerikaner, aber gerade Metalcore-Fans, denen die frühen Sachen von Killswitch Engage und Soilwork oder Bands wie Maroon gefallen, sollten sich dieses Album durchaus zu Gemüte führen. Und ich habe mir sogar von Leuten, die Metalcore grauenhaft finden, sagen lassen, dass Parkway Drive „gar nicht mal so Scheiße“ sind. Na wenn das nichts ist.