Ein werbender Kommentar der deutschen Kombo Dead Eyed Sleeper zu ihrem aktuellen Output "Through Forests Of Nonentities" auf deren Homepage liest sich wie folgt: "Groove and authenticity go hand in hand with virtuosity and innovation accompanied by an impressive range of different vocal styles". Wenn man diese Behauptung anhand der Musik des Langspielers einmal auseinanderdividiert, kommt man zu dem Schluss, dass das erstens nicht ganz stimmt und zweitens auch nicht reicht, um auf dem Markt des Progressive Death Metals auf Dauer zu bestehen - soviel vorweg.

Den genannten "groove" findet man auf der Platte schonmal eher selten, zumeist klingen Dead Eyed Sleeper wie eine abgespeckte Version Opeths zu "Deliverance"-Zeiten. Vor allem der Gitarrensound und die tiefen Growls erinnern auffällig stark und häufig an die Schweden. Die ruhigen Zwischenparts, die oft in die Songs eingebaut sind, desgleichen. Soviel zur Authentizität.

Wenn mit Virtuosität und Innovation die häufigen Themenwechsel innerhalb eines Songs gemeint sind, wodurch das Material zerfahren wirkt, oder die jazzartigen Einsprengsel, die immer wieder auftreten, dann bin ich davon ebenfalls nicht überzeugt.

Dabei bietet "Through Forests Of Nonentities" wirklich gute Ansätze. Es gibt Riffs, die sofort ins Ohr gehen und hängenbleiben. Wenn es mal schneller und brutaler zugeht, kann die Stimmung auch mitreißend werden. Das deutlich Innovativste jedoch sind die Streicher, die im Zwischenstück "Metamorphine" und im Rausschmeißer "Outstepping The Meander" zum Einsatz kommen. Vielleicht ein zukunftsträchtiges und ausbaufähiges Element in der Musik von Dead Eyed Sleeper?

Und so beweist sich wieder einmal, dass der Zusammenschluss namhafter Musiker (als da wären unter anderen Corny Althammer - Ahab, Stephan Wandernoth - ebenfalls Ahab, Sam Anetzberger - Fragments Of Unbecoming) allein nicht ausreicht, um auch namhafte Musik zu erzeugen. Das wäre auch zu schön, dann würde Bayern München - diesem Prinzip folgend - jedes Jahr Deutscher Meister.

Zum Dauerbrenner wird die Scheibe bei mir auf keinen Fall, da hinterlassen Bands wie Opeth, Becoming The Archetype oder Obscura momentan bleibendere Eindrücke - vor allem in meinem CD-Spieler.

Dead Eyed Sleeper · Through Forests Of Nonentities · 2009

Redaktion

verfasst von ewonwrath
vom 11.07.2009

6 / 10

Playlist

01 - Of Wires And Lenses
02 - Cage Of Immaturity
03 - The Savage Plague
04 - Metamorphine
05 - Eye Am Glowing Pulse
06 - The Sleep
07 - Enigmatic Conniption
08 - The Dead Eyed Sleeper Pt. 1 / The Undercurrent
09 - Outstripping The Meander