Ich muss gestehen, dass mir Mexiko als innovatives Ursprungsland des Deathcore bisher keine Hausnummer war. Aber die aus Aguascalientes stammenden Here Comes The Kraken liefern mit ihrem gleichnamigen Langspieler ein Debut ab, das sich gewaschen hat.

Auf ein atmosphärisches, halbminütiges Intro folgt gleich mal ein amtlicher Kracher: "Don't Fail Me Darko". Brutal, melodiös und einfach nur mitreißend, hat er alles zu bieten, was einen guten Deathcore Song ausmacht. Here Comes The Kraken variieren im Tempo, als ob sie Metronome geschluckt hätten, das Drumming wechselt locker vom Blastbeat zur Doppelfußwalze im Highspeed, gefolgt von einem Thrashrhythmus, dann wieder gibt es Verlangsamungen, die druckvoll in den Doombereich reinrutschen. Untermalt wird das ganze durch eine geniale Gitarren- und Stimmarbeit. Letztere ist sehr solide und - immer auf Abwechslung bedacht - zwischen Screaming und Grunting angesiedelt.

Was schon zu diesem frühen Zeitpunkt deutlich wird, ist der hohe Wiedererkennungswert des Materials, seine Eingängigkeit trotz hoher Variabilität. Die Wechsel wirken bei Here Comes The Kraken nämlich nicht beliebig, kein Riff wird motivationslos durch ein anderes ersetzt, wie es beispielsweise oft bei Cryptopsy oder anderen extremen Vertretern dieses Genres vorkommt.

Und so schwingen die mächtigen, mexikanischen Tentakel voller Spielfreude über ihre eng umschlungenen Instrumente und zaubern mit "Into The Slaughter Basement" und "Confessions Of What I've Done" Nummern raus, die den Vergleich mit Outputs nordamerikanischer und europäischer Größen nicht scheuen müssen. Here Comes The Kraken können durchaus mit Bands wie All Shall Perish, Neuraxis oder Kronos mithalten, schaffen es sogar, ein eigenes Flair zu entfalten. Und das trotz der jungen Bandgeschichte.

Frisch und unverbraucht, voller Elan wartet der Kraken darauf, auch außerhalb der mexikanischen Hohheitsgewässer auf Beutefang zu gehen. Ich bin ihren Tentakeln bereits erlegen. In diesem Sinne: unbedingt anspielen!