Nach ihrem grandiosen und selbstbetitelten Auftakt-Opus haben sich Here Comes The Kraken keine zwei Atemzüge Pause gegönnt und „The Omen“ nachgeschoben, um ihre schnell wachsende Fangemeinde mit neuem Material zufrieden zustellen. Um die nur 100 Kopien umfassende (!) Auflage der EP unter die Menge zu bringen, touren sie zur Zeit durch Europa und werben live auch vermehrt in Deutschland um die Gunst aller anspruchsvollen Deathcore Fans. Froh, eines der wenigen Exemplare erhalten zu haben, schreibe ich nun diese Review...
Erstaunlich episch und todesmetallisch hebt das Intro von „The Omen“ an, um dann mit fiesestem Rückkopplungs-Gekreische der Gitarren in „Knights From Southside“ überzuleiten, wo die Mexikaner gleich einmal zeigen, wo der Hammer hängt. Kompromisslos und technisch auf allerhöchstem Niveau erweisen sie sich als wahre „Ritter“ des Deathcore, wechseln spielend zwischen thrashigen und groovenden Parts, variieren massiv im Tempo, setzen geniale Drum- und Bassbreaks und treten dem geneigten Hörer einfach nur in den Allerwertesten.
Der Höhepunkt des Zwanzigminüters ist ohne Zweifel „Berverly Hell“, der alle gängigen und bereits genannten Komponenten des Deathcores zu einem unwiderstehlichen Gebräu vermischt, dass jedoch zusätzlich noch mit epischen Melodiebögen gespickt ist und im Songwriting noch eins draufsetzen kann. Das klingt in der Tat nach einer wahren Fortsetzung der Erfolgsgeschichte von „Here Comes The Kraken“.
Der vierte Track „Cruzades“ kommt nicht ganz so geradlinig daher und wartet hier und da vielleicht mit etwas zu viel Gefrickel auf, das fast schon an die französischen Brutalo-Deather Benighted in Höchstform erinnert. Vor allem aber in der tollen Dynamik des Songaufbaus bietet „Cruzades“ alles, was Here Comes The Kraken ausmacht.
Mit „Fake Empire“ peitscht der Kraken dann nochmal in bester Manier um sich und zerreißt in Kürze mit einigen Monsterriffs und vor Energie berstenden Vocals alles Leben oberhalb des sturmumstosten Wassers um es mit sich in die endlosen Tiefen zu ziehen und nicht mehr loszulassen...
Die tolle Stimmung von „The Omen“ wird lediglich durch eine nicht als perfekt zu bezeichnende Produktion getrübt, die sich durch eine mäßige Abnahme des Drumsets auszeichnet. Und das dröhnt zu allem Übel hier und da – vor allem aber bei „Knights From Southside“ – ordentlich übersteuert aus den Boxen. Doch Entwarnung! Das ist bei weitem kein Grund, sich der Musik der noch jungen mexikanischen Formation zu verwehren, die ohne Zweifel eine große Zukunft und noch wesentlich größere Konzerthallen vor sich hat.
Viva el pulpo!