Unter dem Motto "Intense Death Metal" werben die Jungs von Spawn für ihre derbe Kost. Und intensiv ist ihre diesjährige Veröffentlichung "The Wicked Reincarnation" in der Tat. Die Gruppe aus Berlin, die sich 1998 aus Resten von Mortal Viruz gründete, verschreibt sich in der Basis gediegenem Death Metal. In eine bassige und wuchtige Produktion verpackt liefern sie uns acht Hiebe in die Magengrube.
"One Presence Of Terror" beginnt langsam, baut sich aber immer mehr auf und zeigt die Geschwindigkeitssphären, in denen sich Spawn auf "The Wicked Reincarnation" bewegen: im angezogenen Midtempo-Bereich. Da wildern sie aber mit ordentlich Groove und Dampf. Hin und wieder gibt es Ausfälle in Richtung Grindcore, die sich aber in Grenzen halten.
Eingängig, gut strukturiert und treffend zeigen sich Songs wie "Under The Blackest Sky" oder "Nothing Than To Kill". "When The Crows Return" beginnt unerwartet melodiös und getragen und schlägt im Mittelteil auch einmal ruhiger Töne an. Ein starkes und dynamisches Stück, das die Reife der Berliner aufzeigt. Mit Sicherheit das beste der Platte und mit gut acht Minuten zudem das längste.
Die Texte, die Sänger Matt variabel zwischen Screaming, Growling und Grunting rüberbringt, handeln im Großen und Ganzen von unserer modernen Gesellschaft. Sie wird immer und immer wieder in offenen Schimpfworten, aber auch in metaphernreichen Bildern angeklagt. Nicht sehr innovativ, aber immer noch besser als der achtmillionste, in allen Details geschilderte und gewaltverherrlichende Mord an einer Prostituierten, die das Pech hatte, dem von Mutterkomplexen besessenen Nachbarssohn zu begegnen. Von der anschließenden(!) Vergewaltigungsorgie ganz abgesehen... und wenn die zerlegten Überreste der armen Frau dann auch noch wiederauferstehen, um Rache zu üben, och nö!
Wo war ich? Ach ja, Spawn verkaufen uns hier 45 Minuten guten Death Metal, den man mit Fug und Recht als "intensiv" bezeichnen kann. Als besonders "innovativ" aber eher nicht, was auch mein Hauptkritikpunkt ist. Sie spielen damit in der oberen Liga von Bands wie Disparaged oder Vomitory mit, haben es sich aber (noch?) nicht zum Ziel gesetzt, Trendsetter zu sein.