Im Grunde genommen ist "Deflorate" genauso wie der Vorgänger "Nocturnal" - nur eben besser! The Black Dahlia Murder haben nicht großartig experimentiert, sich nicht "weiterentwickelt". Aber was gibt es an der Perfektion zu perfektionieren? Könnte Gott sich selbst noch besser erschaffen?
Nein, jetzt mal im Ernst. Was die fünf Jungs aus Detroit hier abliefern, ist einmal mehr erste Sahne: rasendes Drumming zwischen Doublebass-Gewitter, Blastbeats und Thrash, dazu melodiöses Riffing an den Gitarren und Trevor Strnads einmalige Stimme in all ihren Facetten. Das Ganze klingt so frisch, als ob sie alle noch Teenager wären und gerade die Multifunktionalität ihrer Hände jenseits der Reißverschlusshöhe entdeckt hätten.
Bemerkenswert ist zudem wieder einmal die konstante Klasse der Songs, die die US-Amerikaner bieten. Wo nimmt man so viele gute Ideen her? Von Anfang an wird aufs Gaspedal getreten, dem Hörer wird keine Verschnaufpause gelassen und mit Granaten wie "A Selection Unnatural" und "Black Valor" auf 35 Minuten Länge nur so um sich geschmissen.
Die Produktion lässt keine Wünsche offen und die Covergestaltung ist diesmal - sicher nicht ohne ein wenig Selbstironie - kultig bunt ausgefallen. Das zeigt, dass The Black Dahlia Murder auch nach der Veröffentlichung des 4. Langspielers und steigendem Bekanntheitsgrad - sie werden 2010 als Headliner der "Bonecrusher Fest Tour Of Europe" in Erscheinung treten - noch sehr geerdet auftreten.
Eine Band, die Arsch tritt und sympathisch wie Nachbars Schwiegersohn ist. Was will man mehr? Na klar, das Album in der Sammlung. So gehet denn dahin und kaufet die durch Gott verordnete Defloration eurer jungfräulichen Ohren, auf dass ihr abschädelet auf der Amerikaner Art und Weis!