Die Wikinger sind zurück und haben diesmal Odin auf ihrer Seite. Ob das reicht um Amon Amarth wieder die absolute Vormachtstellung im Viking Metal zu sichern? Das neue Material tritt auf jeden Fall wieder mehr Arsch als der langsamere und uninspiriert wirkende Vorgänger. Beim ersten Durchlauf könnte man sagen: Ja gut, es ist schneller, aber Innovationen? - Fehlanzeige...
Das stimmt so nicht. Sicherlich erkennt man auf den ersten Blick wieder die typischen Amon Amarth Trademarks: Johans markantes Organ, Liedstrukturen die von rhytmisch, stampfenden Teilen in schnelle Melodieparts übergehen und natürlich wieder das absolute Talent eine Hymne nach der anderen auf den Silberling zu bannen. Also was ist das Frische, Unbekannte an dieser CD? Zum einen glaubt man nur, die Songs schon nach dem dritten oder vierten Durchlauf erschlossen zu haben. Zwar besitzen alle Songs die typische Amon Amarth-sche Eingängigkeit aber Nuancen bleiben im Verborgenen und wollen sich nur nach und nach in das Bild einfügen, was man sich über die Jahre von der Band gemacht hat. Songs wie "Vallhall Awaits Me", "Runes To My Memory" und auch "With Oden On Our Site" sind vom Aufbau und der Riffstruktur so klassisch, dass sie auch auf "Versus The World" gepasst hätten. Dazwischen findet man jedoch immer wieder Stücke wie das nackenbrechende "Asator", "Cry Of The Black Birds" oder "Under The Northern Sky" die sich stimmig in das Gesamtbild einfügen, aber auf eine gewisse Art anders funktionieren als der Rest. Insgesamt ist vor allem eine lyrische Änderung festzuhalten. Wie die Schweden auch im Interview bestätigten, sind die Songs großteils melancholischer und nachdenklicher gehalten als auf den Vorgängern. Bevor dem Großstadtwikinger jetzt das Trinkhorn aus der Hand fällt: Ja, es geht immer noch um Langboote, Schlachten, Gold und alles was das Leben damals so toll gemacht hat. Dennoch merkt man schon beim ersten Song, dass das Hauptaugenmerkt auf jenes Thema gelegt wird, was die Menschen damals am stärksten beschäftigt hat: der Tod und das Sterben. Natürlich in typischer AA Manier mit dem Schwert in der Hand und kämpfend bis zum Schluß, jedoch differenzierter als auf dem Vorgänger. Diese kleinen Änderungen machen den Release so stark, denn wer will schon zum tausendsten Mal über Plünderung und Saufgelage besungen werden (So toll die auch sein mögen...)
"With Oden On Our Side" ist eines der stärksten und vielleicht das wichtigste Album für die Schweden geworden. Nicht weil sie damit ihren Durchbruch geschafft haben, sondern weil sie endlich bewiesen haben, dass sie in der Lage sind, sich weiter zu entwickeln, nicht stehen zu bleiben und eine Facette mehr im Leben der Schlachtenbummler sichtbar zu machen. Wer mit den Metsäufern noch nie was anfangen konnte, wird auch jetzt nicht überzeugt werden. Fans haben die Platte eh schon und jedem, der sich in die Musik der fünf Heiden einarbeiten will, sei dieses Album ebenso empfohlen wie "Versus The World" und "The Crusher".