Für eine Lobhuldigung und Abgesang auf At The Gates eignet sich jede ihrer Scheiben. Hier jedoch soll es bloß um die Review einer CD gehen, die dazu beigetragen hat, das Monument der Schweden für die Ewigkeit zu errichten.
Im Vergleich zu "The Red In The Sky Is Ours" (Albennamen, die im Kopf nachhallen) weist der Nachfolger eine leicht verbesserte Produktion und kaum Akkustikpassagen (Ausnahme: "Raped By The Light Of Christ", "The Break Of Autumn") auf. Die Gitarren haben den typisch Gate-schen rohen, trockenen Klang und der Gesang von Tomas Lindberg gehört immer noch zum verzweifeltsten, markerschütternsten was es im Death Metal zu hören gibt. Von wunderschönen doppelläufigen Gitarrenriffs getrieben, schreit er sich durch einen tiefen Sumpf aus Religion, Vergänglichkeit, Hoffnungslosigkeit, Liebe, Wahnsinn, Licht und Dunkelheit. Dabei geht er jedoch immer behutsam vor und vermeidet es geschickt, in Klischees abzudriften. Beispiel gefällig?
"Watch the sky, there is proof of your transcience
The stars that saw the birth of our ancestors
Shall watch our descendants last steps on earth
So, unnoticed we will pass away,
Like a flickering in the perpetual chaos"
Vergleicht man dies mit dem belanglosen Gelabere vieler heutiger Death Metal Bands, wird einem das Loch, was diese Band mit ihrer Auflösung gerissen hat, umso deutlicher. Mit Riffs für die Ewigkeit ballern sich die Songs in die Rübe. Als sofort eingänglich kann man sie zwar nicht beschreiben, dafür sind sie zu komplex und auch die ziemlich raue Produktion trägt dazu bei. Wer sich jedoch einmal darauf einlässt kann schon ab dem zweiten Durchgang wirklich abwechslungsreiche Stücke entdecken, die allesamt mit zeitlosen Melodien gespickt sind und wohl deshalb sehr oft, leicht abgeändert in neueren Melo-Death/Hardcore Veröffentlichungen zu Tage treten. Unnötig zu erwähnen, dass dabei aber nie die Klasse des Original erreicht wird. Gründe dafür sind unter anderem, dass sich kaum eine moderne Metalband mehr ohne Keyboards oder Unmenge an Hall in den Verzerrungen auf die Bühne traut und weil viele vergessen haben, dass Metal nicht bedeutet, permanent akkustisch eins aufs Maul zu bekommen. Der Drum fügt sich perfekt in dieses Riffgewitter ein, bleibt aber als eines der Gates Merkmale dezent im Hintergrund, um den Gitarren ihren Freiraum zu geben. Dennoch unterstützt er die Stimmung der Songs perfekt und gleitet nie in unmotiviertes Gedresche ab. Adrian Erlandsson liefert auch hier wieder wahrscheinlich eine der beeindruckendsten Schlagzeugarbeiten im Death Metal ab. Sicher nicht die schnellste oder technischste, aber definitv das abwechslungsreichste und zu den Songs passendste, was es im DM gibt. Somit vereinen die Mitbegründer des Schwedentod auch auf dieser Scheibe verdammt viele Ideen, ohne jedoch das typische At The Gates Feeling vermissen zu lassen. Wer also immernoch denkt, In Flames seien die Könige des Melo-Death oder die neue SoilworkScheibe sei das abwechslungsreichste, was je erschienen ist, wird mit At The Gates nicht unter 20 Durchgängen bestraft (also eher belohnt!), bis auch er voller Angst die brennende Dunkelheit küsst.
Na gut, vielleicht ist die Review letztendlich doch eine Lobhuldigung geworden...jede weitere Begründung der Wertung erübrigt sich.