Große Sprünge sind von der bekanntesten amerikanischen Death Metal Formation ja schon seit Jahren nicht mehr zu erwarten, aber immerhin haben sie sich auf beachtenswertem Niveau gehalten. Ihr letzter Ausflug in die menschlichen Gedärme mit dem extrem kreativen Namen „Kill“ ließ direkt so etwas wie Hoffnung aufkeimen, doch noch einmal mit einem wirklich herausragendem Album überrascht zu werden.
Um es kurz zu machen: Alles Hoffen war umsonst: „Evisceration Plague“ ist das langweiligste CC-Album seit mindestens 10 Jahren. Damit das niemand merkt, wird versucht, mit jeweils drei Riffs pro Song so etwas wie Progressivität vorzutäuschen. Auch wenn das überspitzt klingen mag, will selbst nach dem 20. Durchgang einfach keine Stimmung aufkommen. Zur Auflockerung der unmotivierten Riffs, die weder durch Geschwindigkeitswechsel noch Melodien einen Wiedererkennungseffekt erzeugen, wird ab und an ein Solo eingestreut, das vor allem eins bewirkt: Schulterzucken.
„Kill“ hatte einige prägnante Songs, „The Wretched Spawn“ überzeugte auf progressive Art und die drei Erstlinge waren hasserfüllte Wutbrocken, die das damalige Establishment schockierten. Nichts davon erreicht „Evisceration Plague“ auch nur ansatzweise. Hinter dem Cover mit dem großen Namen verbirgt sich standardisierter brutaler Death Metal, der außer Geschwindigkeit und einer annehmbaren Produktion nichts vorweisen kann. Wer davon einfach nicht genug bekommen kann oder jedes CC-Album in seiner Sammlung braucht, greift beherzt zu. Alle anderen sparen ihr Geld lieber für wirklich gute Alben.
Cannibal Corpse sind 20 Jahre nach ihrer Gründung mit drei Worten zu beschreiben: satt, müde und langweilig.