Erinnert sich noch jemand an das Interview mit Endstille in einer der Legacy-Ausgabe von 2009? Damals hieß es, wenn einer die Band verließe, würde es die Band auch nicht mehr geben. Frei nach dem Motto „Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern?“ gibt es Endstille anno 2011 immer noch, nachdem Sänger Iblis die Band Ende 2009 verließ. Ersatz hat man mittlerweile mit Zingultus (unter anderem Ex-Nagelfar) gefunden, wer nun aber denkt, dass sich damit irgendwas in musikalischer Hinsicht ändert, ist auf dem Holzweg.

Die punkigen Schwarzmetaller (oder schwarzmetallischen Punker) frönen wiedermal dem schnellen Black Metal der räudigen Art ohne den Hauch einer Weiterentwicklung. Monotonie ist auch 2011 mal wieder das Gebot der Stunde. Wer Endstille schon immer doof fand, kann die Kritik der letzten Alben also ohne Probleme auf die neue Scheibe übertragen. Wer alles von Endstille bisher ausnahmslos geil fand, wird auch das neue Album total anmachen. Als jemand, der zumindest „Frühlingserwachen“ und „Navigator“ für ziemlich gute Alben hält, darf ich aber auch festhalten: Endstille sind 2011 so unnötig wie Zeppeline.

Abgesehen davon, dass es im deutschen Untergrund besseres gibt (z.B. BlackShore), schaffen es die Kriegstreiber auf „Infektion 1813“ ganz einfach nicht, ihrem Monotonie-Konzept Leben einzuhauchen und hinterlassen bei praktisch jedem Riffwechsel den Eindruck der Beliebigkeit. Stringenz, Songwriting und ein prinzipielles Verlangen nach schlüssigen Songstrukturen sind nicht zu finden. Vielleicht sollten sich die Jungs verstärkt ihrem Projekt Tauthr widmen, dafür scheinen sie ja noch einige Ideen zu haben. Man kann aber „Infektion 1813“ auch etwas gutes abgewinnen: Der absolut übertriebene Hype um die Kieler Bösegucker dürfte damit endlich vorbei sein.

Endstille · Infektion 1813 · 2011

Redaktion

verfasst von Furfighter
vom 24.05.2011

4 / 10

Playlist

01 - Anomie
02 - Trenchgoat
03 - Bloody H (The Hurt-Gene)
04 - The Deepest Place on Earth
05 - When Kathaaria Falls
06 - Satanarchie
07 - World Aflame
08 - Wrecked
09 - Endstille (Völkerschlächter)