Nuclear Blast im Rücken und das erste Album im Gepäck verschafften Equilibrium innerhalb nur eines Jahres einen beachtlichen Erfolg. Durch die Bank weg hagelte es positive Kritiken und gut besuchte Auftritte in Deutschland und den Nachbarländern. Zeit also, selbst einen Blick auf den "Turis Fratyr" betitelten Erstling zu werfen. Der erste Eindruck: mhh, Keyboard...verdammt viel Keyboard, naja vielleicht wird es ja besser....der zweite Eindruck: ok, da wird nichts besser... Sämtliche Vergleiche zu Finntroll die ich gelesen haben, führen zu heftigem Zähneknirschen. Ja, die langsamen Passagen könnten entfernt an die Finnen erinnern, aber nee, sowas haben die nie gemacht und das werden die auch nicht.

Am ehesten lässt sich das ganze noch mit Ensiferum vergleichen, aber auch das würde den "Schwertträgern" nicht gerecht werden. Also was für Musik ist "Turis Fratyr"? Extrem keyboardlastiger, folkig angehauchter -Was auch immer- Metal mit viel Gekeife und ein bisschen Gegrunze. Dabei werden einige hübsche Melodien verwendet, die aber so ähnlich schon tausendmal von Norther und Konsorten verwendet wurden. Also sehr modern das ganze und damit ganz sicher auch noch eine Weile im Trend. Wer irgendwann auf den Trichter gekommen ist, Folkmetal bräuchte Synthesizer, verdient für das Album mal wieder eine gewaffelt. Wenn man schon so ein großes Label hinter sich stehen hat, kann man zumindest für die Albumaufnahmen auch zu einer richtigen Maultrommel, Dudelsack oder Flöte greifen. Dieses Album ist zu keinem Moment authentisch, beziehungsweise ergreifend. Alles klingt zu synthetisch und glattgebügelt. Als Partymucke vielleicht noch ganz brauchbar, versagt es als ernstzunehmende Folkscheibe komplett, zumal der Mann an den Tasten wirklich keine Gnade kennt und auch die paar wenigen brauchbaren Riffs noch mit Gedudel unterspült. Meist dient es jedoch dazu, damit keiner erkennt, dass sowohl Schlagzeug, als auch Gitarren während den Strophen eigentlich immer wieder dieselben Riffs verwenden. Am Anfang noch gerade so hinzunehmen, dreht sich spätestens beim klaren Gesang von "Widars Hallen" auch dem eingeschworensten Adorned Brood Anhänger der Magen um. Klischee lass nach...

Dabei hätten einige Songs durchaus die Chance, ernstgenommen zu werden, wenn denn auch die akkustische Untermalung dazu passen würde. Hierzu zählen "Wingthors Hammer", "Nordheim" und "Tote Heldensagen", die jedoch keinerlei Ohrwurmcharakter aufzuweisen haben. Richtig übel wird es jedoch wenn dann auch noch textlich so tief gestapelt wird wie die Musik. "Unter Der Eiche", "Der Sturm" und "Met" zählen zweifellos dazu. Jemand der keinerlei Anspruch an Folkmusik im Speziellen und Metal allgemein stellt, könnte hier durchaus zufrieden gestellt werden. Alle anderen greifen zu Moonsorrow, Menhir oder ähnliche. Alternativen gibts genug.

Equilibrium · Turis Fratyr · 2005

Redaktion

verfasst von Furfighter
vom 06.11.2006

3 / 10

Playlist

01 - Turis Fratyr
02 - Wingthors Hammer
03 - Unter der Eiche
04 - Der Sturm
05 - Widars Hallen
06 - Met
07 - Heimdalls Ruf
08 - Die Prophezeiung
09 - Nordheim
10 - Im Fackelschein
11 - Tote Heldensagen
12 - Wald der Freiheit
13 - Shingo Murata (Bonussong Digi)