Endlich mal wieder ein richtig gutes Pagan Metal Album aus deutschen Landen. Auf melodischen Black Metal als Skelett packen die Bayern von Helfahrt Stück für Stück das Fleisch, bestehend aus Akkustikpassagen, Flöten, Maultrommeln und einigen hymnischen Gesängen. Dabei finden sie immer das richtige Maß, damit ihre Musik nicht überladen oder aufgedunsen wirkt.
Frühe Helrunar und Kampfar dürfen dabei ruhig als Vergleiche herangezogen werden. Ähnlich wie bei den besten Vertretern des Genres verstehen es Helfahrt abwechslungsreiche packende Songs zu schreiben, die sich frei von jeglichem Pathos erfrischenderweise mal nicht ums Saufen oder die Christenverfolgung drehen. Thematische Rahmen sind der Jahreszeitenkreis, Tod und die germanische Mythologie. Wie es sich für Heiden gehört, werden die alten Götter vorwiegend in ihren Naturerscheinungen verehrt und literarisch wirklich exellent verarbeitet („Nu Distel, Nu Dorn“).
Neben der herausragenden Arbeit an Flöten, Maultrommel und Gesang von Mastermind Max Marquardt sticht vor allem die Gitarrenarbeit der beiden Gitarristen positiv heraus, so dass man zum ersten Mal seit langem bei einem Pagan-Album das Gefühl hat, die Musiker wissen, wie ihre Songs strukturiert sein sollen. Selbst richtig lange Stücke wie „Herbst“ funktionieren einfach fantastisch.
Einziger Kritikpunkt bleibt die Produktion: die Helion Studios sorgen (ähnlich wie bei Equilibrium) leider für eine recht flache Produktion. Vor allem das Schlagzeug wirkt irgendwie pappig und auch der Gitarrensound könnte wuchtiger sein.
Aber das soll nur ein kleiner Minuspunkt sein bei einem Album, dass überraschend frisch daherkommt. Ein bisschen Luft nach oben ist da sicher noch, Fans des Genres und vor allem Fans, die dieses Genre in letzter Zeit aufgegeben haben, sollten hier auf jeden Fall einen Blick riskieren.