Alle große Bands kamen irgendwann an den Punkt, an dem sie sie ihr Denkmal für alle Zeit zementierten. Verdammt viele Bands begannen dann allerdings, mit jedem weiteren Album ihr Denkmal wieder zu demontieren. Metallica waren dabei ebenso erfolgreich, wie In Flames.
Wie verhält sich dies nun bei unser aller Lieblingsholzfäller von Kataklysm? Spätestens mit „Serenity in Fire“ sollte sich der Begriff des Northern Hyperblast in die Köpfe der heimischen Death Metal Fans gebrannt haben. Selbst „In The Arms Of Devastation“, dass deutlich 'glatter' als seine Vorgänger daherkam, konnte dank einer hohen Dichte an Ohrwürmern überzeugen und stieg damals prompt auf Platz 76 in die deutschen Albumcharts ein.
Ich prophezeie dasselbe für „Prevail“. Die Marketingmaschine läuft mal wieder auf vollen Touren und die Fanbase wächst beständig, was sich alleine schon an den Besucherzahlen ihrer letzten Konzerte ablesen ließ. Ja, die Jungs sind so selbstbewusst, dass sie sogar das neue Material drei Tage vor Release auf ihre MySpace-Seite stellen. So überzeugt wie sie bin ich allerdings nicht. Kataklysm schrammen knapp an der Demontage vorbei, am besten an einem Zitat von „Prevail“ zu erklären: „Everything means nothing, when you lose the things that matter.“
Kataklysm opfern sukzessive ihre Brutalität und Blastattacken für Elemente aus Rock und Core. Einher geht das Ganze mit dem Verlust wirklich abwechslungsreiche Lieder zu schreiben. Bot „ITAOD“ wenigstens eine gute Handvoll unterschiedlichster Nackenbrecher ( „Like Angels Weeping“, „Let Them Burn“, „To Reign Again“, „Crippled And Broken“, „Open Scars“) sieht die Lage bei Prevail nicht so gut aus. „Blood in Heaven“ ist verdammt gut, sowohl von Melodie als auch Text. „Breath To Dominate“ und „The Vultures Are Watching“ funktionieren auch noch. Danach kommt aber bereits das Lied mit dem wohl dümmsten Namen und Text in der 16jährigen Bandgeschichte: „The Chains Of Power“. Irgendwie bezeichnend...
Kataklysm könnten immer noch mit den meisten Death Metal Newcomern den Boden aufwischen, scheitern aber auf Prevail im großen Stil an sich selbst. Wem „ITAOD“ gefallen hat, könnte auch mit „Prevail“ Spaß haben. Besser ist das Album aber auf keinen Fall. Achja und bitte: Die Idee mit dem Hearbeast war ja ganz nett und funktionierte auf dem Vorgänger auch sehr gut, aber macht bitte keinen zweiten Eddie daraus...