Fast sieben Jahren haben die Schweizer von Shadowthrone für ihr neues Album gebraucht. Kein Wunder, handelt es sich dabei doch um ein Konzeptalbum, welches die Arbeiten von Edgar Allen Poe behandelt. Keine einfache Aufgabe, gilt der Poet doch nicht nur als einer der wichtigsten amerikanischen Schriftsteller und Lyriker sondern genießt vor allem Dank seiner Horrorgeschichten einen großen Einfluss in der Metalszene. Als Mastermind hinter Shadowthrone kann Christopher Schnell ausgemacht werden, der sowohl die Gitarren und das Keyboard eingespielt hat, als auch den Drumcomputer programmierte. Leider spürt man diesen mechanischen Stockschwinger an einigen Stellen sehr negativ. In „Annabel Lee“ wirkt er zu mechanisch und auch „The Haunted“ büßt dadurch viel Atmosphäre ein. Aber das soll nicht das einzige Problem sein.
Durch die schiere Länge der Poe-schen Gedichte wirken viele Songs überfrachtet. „Tamerlane“, sein erstes veröffentlichtes Gedicht bildet hier die Grundlage für das (mit elf Minuten) längste Stück Musik. Dabei lassen sich über die gesamte Zeit Vocals vernehmen, die durchaus gelungen, aber nicht immer verständlich sind. Zum Hörgenuss trägt das nur bedingt bei, denn die Konzentration wird konstant auf die Vocals gelenkt, der lyrische Effekt bleibt aber durch die Unverständlichkeit der Screams und das anspruchsvolle Englisch der Gedichte aus. Die Stücke wirken gehetzt, die Riffs haben kaum Platz zur Entfaltung und so wird man 52 Minuten durch ein Album mit viel Text getrieben, das so als Konzeptalbum nicht funktioniert. Die Wahl der Gedichte scheint willkürlich, die überspannende Symbolik bleibt verborgen.
Der melodische Dark Metal mit Gothic und Black Metal Anleihen hat seine Augenblicke und der Aufwand ist spürbar, aber die Musik bleibt hinter den Lyrics zurück und nicht mehr als Durschnitt. Edgar Allen Poe spürt man leider nicht.