Suidakra sind wieder da und die Stoßgebete der Fans wurden erhört: die neue "Caledonia" klingt so, als hätte es den Vorgänger "Command To Charge" nie gegeben. Der neue Silberling vereint wieder perfekt alle Komponenten die Suidakra zu einer der besten deutschen Folkband machten und es bleibt zu hoffen, dass sie jetzt endlich den erwünschten Erfolg einfahren.

Das neue Album ist auch gleichzeitig das erste Konzeptalbum der Band. "Caledonia" leitet sich von dem römischen Namen für die Pikten (Caledonii) ab und bezeichnet ihr Siedlungsgebiet, das heutige Schottland. Inhaltlich beschäftigt es sich mit den Kriegen der Römer gegen eben diese Pikten. Stoff also, der in der Schule gerne mal unter den Tisch fällt. Dabei könnte man doch in etwas mehr als einer Schulstunde das Wichtigste erklären und dabei noch gute Musik machen. Die Scheibe beginnt mit vielleicht dem stärksten, aber definitiv dem längsten Stück der Bandgeschichte und zeigt mit seiner Einleitung aus Dudelsack, Naturgeräuschen, Akkustikgitarren sofort wohin die Reise geht, bevor ein Riffgewitter losbricht was es in sich hat und mal wieder eindrucksvoll beweist, dass Suidakra es wie kaum eine andere Band verstehen, akkustische und verzerrte Riffs perfekt zu verbinden. Mit Marcel ist wieder ein Mann der ersten Stunde an der zweite Gitarre zugange, stellt mit seiner klaren Stimme einen angemessenen Pendant zu Arkadius Gegrunze und Gekreische dar und unterstützt die häufigen Rhytmuswechsel perfekt. Die Black Metal Zeiten sind endgültig vorbei, Melodic Death heißt der Stil der Stunde, was zwar sehr zu Gunsten der Songstrukturen und Melodiebögen geht, aber stellenweise die Brutalität der Anfangstage vermissen lässt, vor allem weil die klaren Gesangparts gefühlte 50% des Gesangs ausmachen. Die Produktion ist als trocken und knackig einzuordnen. Synthesizer findet man äußerst selten und eigentlich nur zur Unterstützung der ruhigeren Passagen.

Man merkt dem Album zu jedem Zeitpunkt an, dass sich die Jungs wirklich Gedanken über die Stimmung gemacht haben, die sie erzeugen wollen und so fühlt man sich mehr als einmal in die Zeit der Kelten versetzt. Füllstücke gibt es in diesem Sinne nicht, denn obwohl sich die Akkustiksongs wie "The Ember Died II" und "Ramble" dafür anbieten, sind sie doch eigenständig genug um den Hörer behutsam in die nächste Schlacht bzw. Song zu führen. Ein wenig Zeit zum Reinhören vorausgesetzt, offenbaren sich mit "Evoke The Demon", "Forth Clyde", "On Torrid Sand" oder der ersten Single "The IX Legion" absolute Nackenbrecher, die auch nach dem 100. Durchlauf immer noch frisch und unverbraucht klingen.

Warum also nur 9 Punkte für diese Hammerscheibe? Naja, sagen wir, es ist eine Bauchsache. Ich denke "Caledonia" ist nach "Command To Charge" das Album, mit dem Suidakra endlich ihren Status betoniert haben dürften und ganz sicher die beste Folk/Death Scheibe aus deutschen Landen in diesem Jahr. Andererseits fällt es mir schwer diesen Output mit "The Arcanum" auf eine Ebene zu stellen, was zwar gröbschlächtiger aber auch mit mehr Wucht daher kommt und für mich immer noch DAS Album darstellt. Tief in meinem Herzen habe ich auch "Command To Charge" noch nicht ganz verkraftet, da müssen noch viele gute Alben folgen, aber nach "Caledonia" habe ich da keine Befürchtungen mehr.

Starke 9 Punkte!

Suidakra · Caledonia · 2006

Redaktion

verfasst von Furfighter
vom 21.12.2006

9 / 10

Playlist

01 - Highland Hills
02 - A Blackened Shield
03 - The Ember Deid (Part II)
04 - Evoke the Demon
05 - Forth-Clyde
06 - Ramble (instrumental)
07 - Dawning Tempest
08 - The Distant Call
09 - On Torrid Sand
10 - The IXth Legion
11 - Farewell