Wer nach The Cleansing googelt, musste vor ein paar Wochen noch eine ganze Weile scrollen – vorbei am Wolves In The Throne Room-Song und dem Suicide Silence-Album – bis er zu Informationen über die dänischen Death Metaller gelangen konnte. Seit der Veröffentlichung ihres zweiten Albums „Feeding The Inevitable“ hat sich das geändert, anscheinend hat man bessere Wege gefunden, das Album in den Fokus der Magazine und Vertriebe (und Raubkopierer) zu rücken.
Mit der musikalischen Individualität hat es dagegen wohl weniger zu tun. Nicht, dass The Cleansing schlecht sind, allerdings treten sie mit ihrem typisch amerikanisch-brutal-technischem Death Metal auch nur den bereits vorhandenen Genre-Pfad noch platter. Ihr zweites Album präsentiert typisch technisches Geballer in schneller und langsamer Ausführung. Das erinnert dann mal an Suffocation, mal an Decapitated und mal an Hate Eternal. Die Abmischung ist ebenfalls genre-typischer Standard und weist zum Glück einen Schlagzeug-Sound auf, der sich homogen ins Gesamtgefüge einfügt (die neue Morbid Angel, anyone?). Das ist auch gut so, denn sonst könnte dem geneigten Hörer das permanente Geblaste irgendwann richtig auf den Sack gehen. Nichts gegen monotones Geballer, aber gerade die Gitarrenarbeit ist es, was The Cleansing leicht über den Durchschnitt hebt und durchaus mit der einen oder anderen Überraschung aufwartet. Das wird aber leider häufig durch ziemlich monotones Drumming überdeckt.
Ansonsten kann man sagen, dass „Feeding The Inevitable“ gerade in den langsameren und vertrackteren Songs und Riffs bei mir deutlich Sympathiepunkte gewinnt. Positive Beispiele sind „Processed for Contamination“ und „Third Eye Staring“. Überhaupt, wann macht endlich mal jemand ein Technical Doom Death Projekt? Wär doch mal was...
Im Fazit trete ich auch mal auf ausgelatschte Rezensionspfade und bringe den Spruch, der wohl bei 70 Prozent aller aktuellen Veröffentlichungen gelten kann: Genre-Fans sollten einen Blick riskieren, etwas zu entdecken gibt es nämlich schon. Allerdings dürfte diese Platte nach dem dritten oder vierten Durchgang einen Platz als Staubfänger sicher haben.
Apropos Staubfänger, wo hab ich eigentlich meine Kronos-Scheibe hingelegt? Die kann man nämlich immer mal aus dem Schrank holen...