„Lifelover have always been a great source of inspiration“ schreibt Vanhelga-Alleinunterhalter 145188 unter seine Coverversion von „Vardagsnytt“. Diese Inspiration hört man auf seinem zweiten Album „Höst“ deutlich heraus, und sie scheint im Vergleich zu seinem Debüt noch mehr an Einfluss zu gewinnen.
Ähnlich wie bei den 2011 nach dem Tod ihres Frontmannes aufgelösten Zynikern spielt auch Vanhelga mit dem Widerspruch aus süßen Pianomelodien, räudigen Black Metal Riffs und steten Wechseln im Gesangsstil. Das Spiel mit den Erwartungen des Hörers macht definitiv den Reiz dieses Albums aus und man fühlt sich sofort an die Glanztage Lifelovers erinnert. Vanhelga ist in seiner Gesamtheit nicht ganz so verstörend wie das große Vorbild, wodurch „Höst“ im Gegenzug eine ganze Ecke eingängiger ist. Kritikern erscheint „Höst“ vielleicht wie ein simpler Abklatsch, ein Plagiat, das nicht annähernd an das Vorbild heranreicht. Tatsächlich zeigt Vanhelga auf „Höst“ nichts, was über die von Lifelover etablierten Grenzen hinausgeht. Über die bloße Verzweiflung hinaus steht hier aber, wie es auf jedem guten Metalalbum der Fall sein sollte, das Riff im Vordergrund. Wo bei Lifelover manches doch sehr angestrengt auf Krawall gebürstet erschien, hat 145188 keine Skrupel, seine Riffs zu entwickeln und fast schon episch klingen zu lassen.
Kurz nach der Beendigung des Albums stieg ex-Lifelover-Mitglied 1853 bei Vanhelga ein. Es wird sich zeigen, inwiefern dies die musikalische Entwicklung des Projekts beeinflussen wird. Fakt ist: Näher an den Spirit von Lifelover und ihren verstorbenen Fronter B ist noch keiner herangekommen. Damit kann man sicher auf eine vorhandene Fanbasis aufbauen und bis zu einem gewissen Grad auch eine Lücke schließen. Wenn Vanhelga aber als eigenständige Band wahrgenommen werden wollen, werden sie sich entscheiden müssen, wohin die Reise gehen soll.