Irgendwie gibt es seit geraumer Zeit nur noch zwei große Strömungen im Death Metal: Die Low-Fi-Schiene, bei der alles abgefeiert wurde, dass nach 90er klingt, möglichst dumpf produziert ist und am besten keine erkennbare Riffstrukturen aufweist, oder das Gegenteil: ultratechnisches Riffgewichse mit klinischem Getrigger. Wo ist der Mittelweg, wo ist in letzter Zeit der Sound den man z.B. von Disparaged, Vomitory, Fleshcrawl oder von mir aus auch Demonical kennt? Bezeichnend eigentlich, dass ausgerechnet AFM Records, als Label eher für Heavy und Power Metal bekannt, sich nun eine Band gesichert haben, die genau in diese Lücke schließen.
Dabei ist Vores drittes Album eigentlich schon Ende letzten Jahres erschienen, nur haben es die Amis nach 18 Jahren im Untergrund jetzt erst zu einem Label geschafft, das für einen ordentlichen Release auf dem europäischen Markt sorgt. Musikalisch treffen Vore eigentlich genau den akustischen G-Punkt für Fans der oben genannten Bands (plus Asphyx, Bolt Thrower). Mit kleinen Einschränkungen. Das Tempo bleibt durchgängig Midtempo und beim Gestalten dieser Geschwindigkeit berufen sich Vore immer wieder auf die Tugenden der alten Schule: bloß nicht zu kompliziert! Daneben steht aber ein relativ moderner Sound und Riffstrukturen, die immer rhythmisch und melodisch bleiben.
Problematisch wird das starre Verharren im Midtempo spätestens ab der Hälfte der Platte, wenn man alle Ideen gehört hat und „Gravehammer“ leider etwas vorhersehbar wird. Gemessen an den oben genannten Bands fällt der Gesang von Page Townsley leider auch etwas ab, wirkt zu dumpf und etwas heiser. Das kann allerdings auch an der Abmischung allgemein liegen, die zwar kraftvoll ausgefallen ist, jedoch nicht ganz mit den Großen des Genres mithalten kann.
Das sind aber insgesamt nur Kleinigkeiten, Death Metal Fans sollten hier auf jeden Fall ein Ohr riskieren, denn „Gravehammer“ setzt sich schnell in den Gehörgängen fest und bleibt da auch eine Weile, ganz einfach weil es eine entspannende Art von Death Metal ist, die in Zeiten von „Hart ist Geil“ leider etwas in den Hintergrund gedrängt wurde. Vore werden in Zukunft aber zeigen müssen, ob sie dem Genre auch neue Akzente abgewinnen können.