Der Hinweis eines Tontechnikers brachte mich auf Vital Remains, nachdem ich den Livemitschnitt eines ihrer Konzerte gehört hatte. Also schnell das letzte Album gekauft und reingehört. Von Beginn an wird bei Dechristianize eins klar: Hier gibt es ohne Kompromisse ununterbrochen auf die Fresse. Das liegt vor allem daran, dass Dave Suzuki einmal mehr unter Beweis stellt, dass er nich nur ein guter Bassist und Gitarrist, sondern auch ein begnadeter Drummer ist. Hervorstechend sind hier die Snareschläge, die Dank der hohen Piccolosnare ein Durchsetzungsvermögen haben, das seinesgleichen sucht.

Kommen wir mal vom Drumsound weg (man möge mir die Begeisterung als Drummer verzeihen) und widmen uns den anderen Instrumenten.
Tony Lazaro zeigt einmal mehr, dass er durchaus Gitarre spielen kann. Als "Sänger" wurde Glen Benton von Deicide engagiert und man braucht über ihn nicht viel zu sagen. Wer Deicide nicht hört bzw. gehört hat, wird Benton vielleicht von diversen Gastauftritten bei Napalm Death, Cancer und Cannibal Corpse kennen - keiner versteht es besser, so schön ins Micro zu kotzen!
Leider muss ich sagen, dass mir die einzelnen Songs teilweise zu lang sind. Unendlich lange Verseparts gefolgt von noch längeren Choruspassagen schlauchen schon etwas und nach 8:56 Minuten ist die Operette auch schon vorbei. Da hätte man durchaus etwas kürzer treten können. Getoppt wird das ganze nur noch, durch "Entwined By Vengeance". Ein Epos von sage und schreibe ganzen 10 Minuten. Glücklicherweise ist der abschließende Song besser durchkomponiert und bietet zahlreiche Variationen in Wort und Klang.
Fazit: Heftiger Sound, eingängige Melodien - man hat das Gefühl, Vital Remains wollen ihre Hörer mit ihrer Musik töten, wenn man sie nur laut genug spielen lässt. Punktabzug gibt es für zu lange Songs mit zu wenig Abwechslung. Trotzdem liegt das Album schon allein durch die Geschwindigkeit ganz hoch im Kurs.