Nachdem bereits mit "Absu" bewiesen wurde, dass Absu die Messlatte für schnellen, ausgefeilten Okkult Black Metal auch nach acht Jahren nicht einfach nur legen, sondern gleich mal richtig ordentlich hoch pfeffern, war die Spannung doch groß, als es letztlich hieß, dass 2011 der Nachfolger "Abzu" erscheinen wird. Die Frage scheint dabei berechtigt, ob sich am Albuminhalt mehr geändert hat, als am Namen oder ob die aufklaffende Welle einfach ausgeritten wurde.

Schwer ist es, Absu in ein Vergleichsduell zu ziehen, denn der Stil der Amerikaner erweist sich doch als sehr selbstständig und markant. Geht man aus dieser Perspektive heran, ist alles beim Alten, denn die rasenden Mythologen prügeln in bester Manier durch okkulte Welten und mythologische Ansichten. Proscriptor beraunzt dabei seine Toms mit einer kratzig-sägenden Omnipräsenz, dass es eine wahre Wonne ist und vergisst darüber natürlich nicht, wie ein Berserker zu blasten und unentwegt ausschweifende Rolls zu vollführen. Gitarre und Bass mauern das Spektakel in eine melodietriefende Trotzburg magischer Wucht ein, die zwischenzeitlich an Melechesh, entfernt an Old Man's Child erinnert, aber im Grunde schlichtweg die Essenz von Absu ist. Die Songs sind verspielt, aggressiv, kraftvoll und durchweg voll auf die Nuss. "Abzu" geht zu jeder Sekunde nach vorn und irgendwie wirken auch die Breaks so wuchtig, dass man nur noch rennen möchte.

Einzig die Dauer ist ein Wermutstropfen, denn mit etwas über einer halben Stunde ist der Spaß leider relativ schnell vorbei. Hier kann man indes froh sein, dass mit "Song for Ea" ganze 14 Minuten geleistet werden, die zwar in Etappen, aber harmonisch und atmosphärisch angegangen werden. Außerdem dreht diese Platte mit Garantie gleich mehrere Runden, ohne ausgelatscht zu wirken, denn nebst aller kloppenden Kraft ist "Abzu" vor allem vielschichtig und komplex. In diesem Sinne, ein Absulutes Muss! Man freut sich bereits auf Runde 3!