Man weiß nicht, was mit den Briten los ist. Inselluft führt doch zu so mancherlei Verrücktheit und ganz bestimmt nicht in einfache Denkmuster. Das zeigen einmal mehr die Avantgarde Black Metaller Ebonylake, die nach 12 Jahren und einem Split nun mit ihrem zweiten Full-Length "In Swathes Of Brooding Light" aufwarten. Stino-Black Metal ist das definitiv nicht.
Die Frage ist überhaupt, was es ist, was man da hört, wenn die Platte zu rotieren beginnt. Muss man "In Swathes Of Brooding Light" zu Beginn eine nahezu Unhörbarkeit attestieren, entwickelt sich das furiose Gemenge im Laufe der Zeit zu einem Malstrom an Intensität. Ist man anfangs schlichtweg überlastet mit Eindrücken und Tönen und Tonfolgen und Instrumenten, die alle a-rhythmisch und disharmonisch in eine Richtung spielen, wächst sukzessive das Verständnis für die Herangehensweise. Einfache Kost ist es sicher nicht, was Ebonylake hier darbieten, aber hörenswert dennoch. Denn wer sich auf die eklatante Exzentrik der Herrschaften einlässt, bekommt unheimliche Momente geboten, die an einem gängigen Konzept von Black Metal locker vorbei spielen. Es ist eine Melange aus Slagmaur, Soundtracks, treibendem Black Metal und einem verbitterten Benjamin Britten. Ein musikalisch geschliffenes und durchkonzipiertes Werk, das düstere Klassik mit bitter-bösen Impulsen kombiniert. Mystisch, verzweifelt, aggressiv und wunderlich. Poe, Shelly und Byron würden ausgelassen im Kreise tanzen!
"In Swathes Of Brooding Light" lässt sich nicht einfach beschreiben, birgt aber ausgefallene Momente in sich, die zu verpassen eigentlich eine Schande für Jeden wären, der Avantgarde und Sinfonik im Metal schätzt. Ebonylake springen mit vollen Segeln in die Abstraktheit, schießen aber umso intensiver wieder aus ihr hervor. In diesem Sinne, well done, gentlemen!