Es geht wohl den meisten Rezensenten so, dass sie mit dem Namen Elitist nicht wirklich viel anfangen können, nach dem Einlegen der Platte aber auch nicht wissen, weshalb. Woher diese geballte Wuchtbrumme auf einmal kommt, scheint nahezu unerklärlich. Nun gut, die USA sind groß und voller Winkel und Verstecke. Dass das düster-hasserfüllte Dröhnen dieses Quartetts jedoch nicht eher über den Teich schwappte, ist bedauerlich. Mit „Fear In A Handful Of Dust“ bekommt man einen Schlag versetzt, den man so schnell nicht wegsteckt.
Auch die Label-Informationen sind hier mehr als dürftig, weiß man doch nur, dass der Vierer aus Portland, Oregon kommt und seine Wurzeln im Hardcore hatte. Dies als Basis des musikalischen Schaffens von Elitist zu nehmen, ähnelt dem Bekanntheits-Paradoxon. Vielmehr würde man erwarten, es hier mit Drogen-problematischen Norwegern und Schweden zu tun zu haben, deren Hang zur Black und Death Metal-Szene zwar noch vorhanden, ihre kognitiven Fähigkeiten aber eher im Doom Metal angesiedelt sind. Elitist beschwören hier einen Galle-triefenden Sprössling aus Funeral Doom und Death-Thrash herauf, der mit temperamentvoller Black Metal-Attitüde („Human All Too Human“, „Toothless and Yawning“,) ohne Skrupel auch Kleinkindern in die Fresse tritt. Beinahe wie Skitliv, nur mit etwas weniger Teufel, aber dem selben pathologischen Befund. Dabei schieben sich die Jungs mit quälender Angepisstheit und bis auf den Boden gestimmten Gitarren brummend durch ihre himmelschreiende Unmut. Doch schaffen sie es, mit kurzzeitigen Thrash-Etappen („Cult Malevolence“, „A Howling Wind“) und herrlicher Ruppigkeit, den beschwerlichen Zombie-Vernichtungskrieg effektiv aufzufrischen. Der Grundtenor bleibt indes immer drückend und brutal, was jedoch keinesfalls versteckte Melodie-Erlebnisse ausschließt. Unverhohlen mäht dabei die Backline-Infanterie alles nieder, dass es nur so zischt und verheizt teilweise auch in „ruhigen“ Passagen ganze Munitionskisten ohne aufdringlich oder übereifrig zu wirken. Stimmlich liegt man dabei zwischen Ahab und Disbelief, pfeffert aber auch gekonnt Valkyrja-eske Hass-Tiraden („Black Wool“) durch die Boxen. Nennt man offiziell Morbid Angel als Orientierung, klingt „Fear In A Handful Of Dust“ doch in Wahrheit nach einer weitaus aggressiveren und an Ahab angelehnten Version von Electric Wizard („Tower Of Meth“), die sich definitiv nicht hinter einem derartigen Namen verstecken muss. Sicherlich braucht der nicht ganz Leid-erprobte Hörer etwas Anlauf, um in diesen Wahnsinn einzutauchen, ist man jedoch einmal drin, möchte man so schnell nicht mehr hinaus.
Will man die Hardcore-Referenzen doch noch ziehen, so kann man sogar geneigt sein, kurze Negate-Anleihen und eine gewisse Six Reasons To Kill-Wut (bevor sie stereotyp wurden) zu proklamieren, doch sind Elitist vor allem eins: gewaltig! Selbst Cover und Logo sind hervorragend und passen wunderbar in die Stimmung der Platte. Ich empfehle, beim Nachbarn eine Party anzumelden und dann allein mit maximal lauter Anlage den ganzen Abend „Fear In A Handful of Dust“ zu hören. In diesem Sinne, nicht nur für Bass-Fetischisten, aber für jene auch besonders!