War es einst noch die Schokolade, so werden die Kleinen nun mit köstlichstem Schwarzmetall gelockt. Die Belgische Black Metal Legion Enthroned bringt mit „Pentagrammaton“ ihr nunmehr achtes Full-Length auf den Markt, wobei die Flämischen Düsterhelden vollends auf bitter setzen; für Süßes bleibt keine Zeit.
Nach einem kurzen, unchristlichen Prolog startet das Album gleich voll durch. Mit „The Vitalized Shell“ wird direkt zu Beginn einer der stärksten Titel dieses Albums entfesselt. Kalte Riffs, treibendes Schlagzeug mit brachialer Snare-Arbeit und drückend abgemischtem Klang. Dieser Song geht ordentlich vor und zeigt die nordischen Qualitäten der Herren. Und dem nicht genug, denn schon im Opener wird auf Unterstützung gesetzt. Erbracht in gesanglicher Form von Onielar (Darkened Nocturn Slaughtercult), was ergo markerschütternde, hochfrequente Screams mit sich bringt, welche eine wunderbare Ergänzung zu dem tendenziell tieferen Gesang Nornagests darstellen. Ein äußerst gelungener Start in die Belgische Ehrerbietung vor dem fünfzackigen Stern.
Mit „Pentagrammaton“ haben Enthroned erneut ein manierliches Black Metal Album geschaffen, welches rau, kalt und äußerst aggressiv auftritt. Die Instrumente sind allesamt sehr kraftvoll abgemischt, drängen sich jedoch nicht in den Vordergrund. Die Bass-Peaks, welche in einigen Songs angewandt werden, kreieren zudem eine mächtige Klangwand, die den brachialen Stil der Songs gut unterstützt. Generell keimt das Gefühl auf, dass hier diverse Thrash-Anleihen eingesammelt und vorsichtig in das schwarzmetallische Gefüge eingearbeitet wurden. Die Platte prügelt sich durch knapp 45 Minuten und holt dabei nur sehr selten Luft. Kurzzeitige Mid-Tempo Parts mit dezent melodiösen Riff-Strukturen und stets treibendem Schlagzeug erschaffen die nötige Varianz, welche diese Platte so hörenswert macht.
Auch an nebulös-mystischer Atmosphäre wird nicht gespart und so wurde dem Song „Ornaments Of Grace“ ein klangvolles Intro kredenzt, welches jedoch kurzerhand in schnelle Gitarren-Salven mündet und das Belgische Bombardement eröffnet. Die Zeichen stehen ganz klar auf Gewalt und Enthroned scheuen sich nicht vor dem musikalischen Blitzkrieg. Diesem zum Dienste feuert die Double-Bass im Zusammenspiel mit rasanten Blast-Beats, einer Gatling-Gun gleich durch das Unterholz, was stellenweise durch erstaunlich Heavy Metal-eske Gitarrenarbeit untermalt wird.
Doch auch für Melodie und klangvolle Soli wurde Platz gelassen, so dass man zwischen den rasanten Hass-Tiraden auch einige Fünkchen Harmonie erspüren kann. Hauptsächlich produzieren die Herren auf „Pentagrammaton“ jedoch gewitterschweren Black Metal, welcher bleiern auf seinen Ketten liegt und sein Umfeld gnadenlos zermalmt. Wenngleich Enthroned das satanistische Rad nicht neu erfinden, beschwören sie doch mancherlei gelungene Riffs aus den Untiefen der Hölle herauf, die jedem Black Metal Fan ans Herz gelegt seien.
„Pentagrammaton“ klingt durchaus bodenständig, jedoch keinesfalls alt, geschweige denn verbraucht. Hier wird ganz klar an den Wurzeln gearbeitet, aber stets darauf geachtet, mit dem dargebotenen Material den Zeitansprüchen gerecht zu werden. Kein Schnick-Schnack, kein Keyboard, kein Cello und keine virtuosen Saxophonisten. Schlichtweg elf eiskalte Belgische Black Metal Pralinen gefüllt mit Hass. In diesem Sinne, ran an das okkulte Konfekt!