Ja, auch dieses Album hat schon etwas Zeit auf dem Buckel, wenngleich es hier nur zwei Jahre sind. 2010 kam nämlich eine Platte auf den Markt, die mir leider erst jetzt untergekommen ist. Meines Erachtens hat sie aber eine Besprechung verdient. Die Rede ist von "Tales From a Thousand Graves" aus der Feder von Gangrenator - eine internationale Grindcore/ Death/ Thrash-Kollaboration mit dem umtriebigen Mathew "Kvohst" McNerney am Mikrofon.

Nach einer Demo 2008, erschien dann zwei Jahre später das Full-Length "Tales From a Thousand Graves", welches sich mit vollem Anlauf in das Old School Death-Thrash/ Grind-Getümmel stürzt. Eins vorweg: Auch wenn man mit 13 Songs eine gebührende Full-Length Quantität hat, mit knapp 25 Minuten sind diese leider relativ schnell vorüber.
Das tut dem ganzen Spaß aber lange noch keinen Abbruch, denn die dreizehn kleinen Death-Ausflüge stehen nicht gerade unter dem ernstesten Stern im Death-Himmel. Ganz im Gegenteil, im thematische Rahmen wird zwar klassisch dem Death Metal gehuldigt, man spielt mit Tod, Elend, Nuklearem Holocaust und Horror. Die Umsetzung ist jedoch eher überzeichnet und schizophren-amüsant, wie man es eben von diversen Grindcore-Kapellen kennt. Kvohst (Ex-Code, Hexvessel) schafft es dabei seine Stimme vollends an Martin van Drunen (Asphyx, Hail of Bullets) anzugleichen, was den Songs eine nette Intensität verleiht und aus den Einheitsstimmen herausstechen lässt. Auch die Riffs und Songstrukturen leihen sich dann gleich noch ein bisschen holländisches Flair und so ist man eigentlich in einem gediegenen Lager zwischen spaßigen Hail of Bullets, schnellen Asphyx und thrashigen Thanatos verortet. Nur eben alles ein bisschen einfacher. Gangrenator sind nicht die ernsteste Death-Truppe und mit Sicherheit auch nicht diejenige, welche durch Versiertheit glänzt. Viele könnten sich an dem recht simplen Riffing stören und der Tatsache, dass es auch manchmal etwas rumpelt. Das ist aber gar nicht Punkt, der "Tales From a Thousand Graves" ausmacht. Diese Platte hat Groove, Witz und ist unheimlich eingängig. Das Schlagzeug treibt gut an, blastet viel und versucht jedes Riff mit Wucht nach vorn zu ballern und der Gesang erinnert an ein bier-seeliges Thrash-Konzert in einem ganz kleinen Club gefüllt mit Kumpels. Die meisten Songs glaubt man schon beim ersten Durchgang zu kennen, aber spätestens beim Zweiten kann man sie mitsingen und genau dort liegt die große Stärke von Gangrenator. Simpler, grooviger Death Thrash mit Grindcore-Attitüde zum feiern!

"Tales From a Thousand Graves" ist nicht das letzte Wort, was Death, Grind oder Thrash angeht, aber es ist eine spaßige Angelegenheit mit einer Stimme die zwar nicht ganz einzigartig ist, aber durch ihre Nähe zu Herr van Drunen, doch ihre Besonderheit hat. Was es eigentlich ausmacht, ist die Eingängigkeit, mit welcher dieses Album gesegnet ist. Wenn es eine Metal-Karaoke-Platte geben sollte, dann sind Gangrenator definitiv die richtige Wahl. Einfach mal Tod und Spaß dabei! In diesem Sinne, Release the kraken!

Gangrenator · Tales From a Thousand Graves · 2010

Redaktion

verfasst von Winterfreud666
vom 06.03.2012

8 / 10

Playlist

01 - Taste the Skull
02 - Irradiated Renegades
03 - Dr Mangler
04 - Dredged Up From Below
05 - Carbonised Relatives
06 - Plague Dolls
07 - Planet of the Graves
08 - Cyclops Tribes of Inner Earth
09 - Miniature Limb Collection
10 - Subhuman Sacrifice
11 - When Children Attack Lions
12 - A Coffin Full of Hags
13 - Skinner