Die "schwulen Dänen" haben wieder in ihrer Kammer gewerkelt und einen neuen Death Metal Brocken geschaffen, der nun auf die Welt losgelassen wurde. "To Those Who Walk Behind Us" ist das nunmehr neunte Studiowerk von Illdisposed und wurde wie üblich mit einiger Spannung erwartet, da man sich bei Bo und Co. nie so ganz sicher sein kann, was einen erwartet.
Nach einem kurzen, mir leider unverständlichem Intro mit afrikanischem Akzent, legen die Dänen los und schwingen sogleich das Todesbeil. Mit markanten stampfenden Riffs und Illdisposed-typischen Mid-Tempo Parts wird alles platt gewalzt, was sich in den Weg stellt. Bo Summers screamt und growlt alles in seiner typischen, bodenständigen Art in den Boden und schleudert einem die charakteristisch kraftvoll, fiesen Lyrics um die Ohren. Beim Hören assoziiert man eine unendliche Panzerfront, die mit Getöse und Kampfeswillen auf einen zu rollt und unweigerlich zum Tode führen wird. Eine Kraft wie Illdisposed sie gekonnt zu kreieren vermögen. Die Snare knallt prägnant den Takt vor und nur spärlich, aber stets passend wird etwas "double-base" Artillerie verschossen. Die Könige der Geschwindigkeit sind die Dänen ja noch nie gewesen und dazu lassen sie sich auch diesmal nicht hinreißen. Die Songs sind gut, bereiten einige Freude, werden ziel- und stilsicher serviert und gehen schnell ins Ohr. Doch genau dort liegt das kleine Problem, dass ich mit dieser Scheibe habe.
Illdisposed haben anscheinend endgültig ihre Nische ausgelotet und diese wird auch ordentlich bedient, doch scheinen sie leider etwas von ihrer Experimentierfreude verloren zu haben. Man wird leider den Gedanken nicht wirklich los, zwar gute aber trotzdem B-Seiten der "Prestige" zu hören. Der Stil ist schon arg kongruent und könnte ohne Probleme eine direkte Fortsetzung des Vorgängers darstellen. Die Songs bringen zwar guten Hörgenuss, heben sich aber nicht allzu sehr voneinander ab. Das kann man nun gut oder schlecht finden, denn "Prestige" war ein großartiges Album, doch hätte ich mir persönlich etwas mehr Innovation gewünscht. Des Redakteurs absoluter Liebling ist im Übrigen "Johnny". Wer ihn zum ersten mal hört, vermag nichts besonderes zu erkennen, doch wenn man genau hin hört und vor allem das Ende gut verfolgt wird man eine besondere Entdeckung machen. Denn "Johnny" ist nichts geringeres als ein wirklich gut umgesetztes Cover der 1985er Single von den Fine Young Cannibals, die im Original "Johnny Come Home" heißt. Das ist wirklich mal richtig gute Arbeit, die Bo und sein Trupp da geleistet hat, aber das Original will ich auch jedem mal ans Herz legen, schon des Vergleiches wegen.
Mir bleibt dann eigentlich auch nicht mehr allzu viel zu sagen. Die elf Songs der Platte sind gut, eingängig und zu 100% Illdisposed, doch hätte man etwas innovativer vorgehen können. Wem "Prestige" gefallen hat, der wird "To Those Who Walk Behind Us" nicht minder oft im Player rotieren lassen. Bodenständiger Death Metal. In diesem Sinne, wer zuletzt bangt, bangt am längsten.