Nach der schockierenden Trennung im Jahre 2003 und der kurzen Liaison mit Abbaths I, der kleinen Schwester Immortals, ist nun endlich der Tag erreicht, an dem die "Kings Of Northern Darkness" wieder ihren Thron besteigen und "Blashyrkh" erneut zum Leben erwecken. Mit "All Shall Fall" legen uns die legendären Norweger ihr bisweilen achtes Full-Length vor. Mit Spannung wurde dieses erwartet und eine unsagbare schwarzmetallische Verantwortung lastet auf den Schultern der Unsterblichen.

Man betritt eine kalte, düstere Gegend, mit frostigen Wäldern, gefrorenen Bächen und pechschwarzen Bergen, in der sich langsam, knarrend die eisige, gigantische, aus kaltem Stahl gefertigte Pforte der winterlichen Welt "Blashyrkhs" öffnet. Kalte Riffs und treibende Drums bilden die Zugkraft durch diese martialische Klangwelt. Kalte Stürme ziehen auf und durch endlose Kämpfe gezeichnete Landschaften bilden die Kulisse für den Streifzug durch Abbaths Königreich. Assoziationen bieten sich in Unmengen und alles kann auf einen Punkt runter gebrochen werden; Immortal behalten sich ihren Stil bei, zeigen sich von einer guten Seite, jedoch wenig innovativ. Das ist gut, auf der Seite, dass man kein Album mit Immortal-Banner kauft, dann jedoch völlig andere Klänge entgegen geschleudert bekommt, als man das erwartet hätte. Schade auf der, dass dieses Album nichts wirklich Neues darstellt. Doch das war in der Tat abzusehen, denn auch mit I ist Abbath zwar etwas rockiger unterwegs, arbeitet aber stets mit seinen so charakteristischen Riffs, seiner markanten Spielart, der typischen kalten, nordischen Stimmung und seinem urtypischen, ohne Frage großartigem Gesang. Wer von dieser Band ein Album erwartet, dass so völlig aus dem Rahmen fällt, hat sich leider die falschen Protagonisten ausgesucht. "All Shall Fall" ist episch, mächtig und würdevoll, es erinnert stark an "At The Hearts Of Winter", zeigt sich sehr verspielt und stimmungsvoll, ist aber eben keine Überraschung. Die Frage ist nun, was sich der geneigte Immortal-Fan gewünscht hat. Eine Weiterentwicklung zu "Sons Of Northern Darkness"? Dann muss man diesem Album definitives Verfehlen zuschreiben. Wer jedoch ein gutes, solides Immortal Album erwartet hat, dass mit vielen Melodien und ordentlich Druck und Kraft daher kommt, typisch kalte Riffs rausknallt und mit Double-Bass Passagen alles umprügelt, was sich in den Weg stellt, ja, der wird hier vollends befriedigt. Abbath und Co. verstehen ihr Handwerk wie eh und je und sind über jeden Zweifel erhaben, sie hätten nicht mehr die Kraft alter Tage. Die Black Metal Meister liefern eine Platte mit einer Menge Hörgenuss ab, die auch Immortal-Neulinge überzeugen kann und den Status der Band manifestieren wird. Ein achtbares Comeback-Debüt, dass auf weitere gute Leistungen der Black Metal Titanen hoffen lässt. Anspieltipps meinerseits sind "Unearthly Kingdom" und "Mount North", da sind doch gewisse Hit-Attitüden zu verzeichnen.

Wer ein echter Immortal-Fan ist, muss auch diese Scheibe im Regal stehen haben und der wird auch seine Freude an dem neuen Werk finden. Auch Herr Tägtgren hat mit seinen Abyss Studios wieder gute Arbeit geleistet. Bei mir rotiert die Platte jedenfalls kräftig im Player. In diesem Sinne, "Blashyrkh" awaits you.

Immortal · All Shall Fall · 2009

Redaktion

verfasst von Winterfreud666
vom 03.10.2009

8 / 10

Playlist

01 - All Shall Fall
02 - The Rise of Darkness
03 - Hordes To War
04 - Norden On Fire
05 - Arctic Swarm
06 - Mount North
07 - Unearthly Kingdom