„Am goldenen Rhein“ bewiesen In Extremo, im Dezember des letzten Jahres, wieder einmal ihre überaus guten Live Qualitäten und setzten dieser Nacht mit der nunmehr dritten Live-DVD ein Denkmal. Spielwiese der sieben Vagabunden war diesmal das Palladium in Köln, prall gefüllt und in hervorragender Stimmung.
Die knapp zwei Stunden (112 Minuten) des Konzertes wurden mit vierundzwanzig Songs gestaltet und durch viel Licht-, Feuer- und Bühnenshow in Szene gesetzt. Die Setlist ist eine gute Mischung aus fast allen Schaffensperioden der Spielmänner, bietet somit genug Abwechslung und sollte, sofern das möglich und nötig ist, jeden halbwegs zufrieden stellen. Über die musikalische Darbietung muss man nicht viele Worte verlieren, die sieben Ex-DDR Rocker haben enorme Spielerfahrung und wer schon einmal bei einem In Extremo-Konzert war, weiß um das hohe Livevermögen bescheid. „Das letzte Einhorn“ moderiert und singt sich humoristisch und eloquent, mit seiner markant rauen, angenehm kratzigen Stimme durch die Playlist, wofür die Band den perfekt abgestimmten musikalischen Hintergrund bereit hält. Man merkt ohne Zweifel, dass In Extremo in der langen, nun schon vierzehn jährigen Bandgeschichte reifer wurden und zielgerichteter auftreten, was den Songs deutlich zugute kommt. Die Bühnenshow ist für meinen Geschmack teilweise etwas überladen, doch ist das rein subjektiv. Über die Kameraführung kann man nicht klagen, man bekommt jeden mal zu Gesicht und muss keine hektischen oder ziellosen Schwenker aushalten; Eine gute Abwechslung zwischen Totalen und Detailaufnahmen, wodurch die Bühnenshow gut zur Geltung kommt. Man bekommt hier zwei sehr kurzweilige und zum Teil sehr amüsante Livestunden geboten, welche in der Bonus-Sektion noch durch eine dreiundzwanzig minütige „Behind-The-Scenes“-Dokumentation und allen bisher aufgenommenen Videoclips komplettiert werden.
Als Fazit bleibt nur zu sagen: Eine sehr gelungene Live-DVD. Wer die sieben Mannen in seinem Wohnzimmer haben möchte, ist hiermit sehr gut bedient. Auge und Ohr werden mit Qualität belohnt und bei knapp siebzehn Euro, für die normale DVD, leidet der Geldbeutel auch nicht allzu sehr.
In diesem Sinne, ran an die Dudelsäcke und Schalmeien, der Spielmannszug wartet.