Die Krefelder Kabarett-Grinder Japanische Kampfhörspiele haben wieder hoch anspruchsvolle und geistreiche Grindlektüre gezaubert. 42 Minuten auf 27 Deluxe-Einheiten verteilt. Deathgrind im Sekundentakt von Kritik bis Verzweiflung. „Bilder Fressen Strom“ - Das vierte Full-Length, neben acht Demos, gezeichnet durch konstante Optimierung in Text und Ton.
Die verzweifelten Vagabunden prügeln sich, anfangs noch zu zweit, schon seit 1998 durch die unhaltsame Gesellschaft und verpacken ihren ganzen Frust und das Elend dieser Welt in musikalisch-harte Bon-Bons, welche gezielt und exakt Zeit-politische und soziale Probleme anprangern. In „Bilder Fressen Strom“ wird sowohl die heutige Medienkultur, als auch die verkappten menschlichen Werte und Normen globaler Kulturen in die Kritik genommen. Mit einer über die Jahre immer weiter entwickelten Spielfertigkeit und Exaktheit intonieren JaKa auf den Punkt genau, was an Problemen alles anfällt. Hier geht es nicht mehr um Witz und Humor, obgleich die Texte dies suggerieren, es werden traurige Wahrheiten angesprochen. Das brutale an JaKa`s Texten ist die Nachvollziehbarkeit ihrer Beobachtungen. Viele Grindcore Bands suchen nach möglichst brutalen Texten über Elend und Tod, JaKa findet die schlimmsten – Die Realität. Die musikalische Umsetzung ist gewohnt ausgefeilt und durchdacht, jeder Snare-Schlag und Double-Bass Einsatz ist effektiv gesetzt und die Songs wie kleine Bausteine sauber zusammen gesetzt. Japanische Kampfhörspiele machen schlichtweg Spass, regen zum Nachdenken an und verpflichten zum Lesen der Lyrics, denn davon leben JaKa-Songs. Im Gegensatz zu der vorangegangenen EP „Luxusvernichtung“, finden sich auf „Bilder Fressen Strom“ auch wieder längere Stücke mit meist zwei, drei Minuten Länge, aber auch bis zu fünf, wie der überaus empfehlenswerte Opener „Die Schlachtung“. Die Jungs haben sich jedoch auch richtig gehen lassen und jagen neben kurzen, prägnanten Grind-Riffs auch fließende Melodieverläufe und verspielte Soli aus den Gitarren, die man so eher selten von den Krefeldern hört. Beinahe ein kleines Zwinkern in Richtung Death Metal, aber JaKa sind und bleiben Grindcorer und das mit Stolz. Japanische Kampfhörspiele sind definitiv gesund und haben von ihrem Biss in elf Jahren nichts verloren, ganz im Gegensatz, sie sind noch viel bissiger, genauer und treffsicherer geworden; Musikalisch wie auch textlich.
Hochqualitativer Silberling mit Langzeitfaktor, eine Scheibe die schon beim ersten Durchgang mitreißt, befriedigt und danach den ganzen Tag im Abspielgerät rotieren wird, bis man die Texte im Schlaf mitsingen kann. Wenigstens eine Konstante in der sich sukzessive selbst zerstörenden Umwelt. In diesem Sinne, „Kapitalist und gläubiger Christ, eigentlich ein Widerspruch doch irgendwie auch nicht.“