Alte Demos neu zu veröffentlichen scheint in diesem Jahr der angesagte Weg zu sein. Bei Sterbhaus hat es funktioniert, die Franzosen Rêx Mündi gehen den selben Weg und liefern mit "IHVH" eine Neuauflage der 2005er Demo ab. Dennoch erwartet einen mit dem Neujahresmodell auch ein Facelift, um mal im absolut angebrachten Automobilvokabular zu bleiben. Zwei Songs flogen raus, zwei neue kamen hinzu. Ob es sich gelohnt hat?

Zu aller erst sei gesagt, dass Rêx Mündi nicht die Speerspitze der Innovation sind und keine großartig neuen Aspekte in den prügelnden Black Metal bringen. Aber sie bringen prügelnden Black Metal, was seinerseits schon keine schlechte Sache ist. Erinnert der Opener noch dezent an die aktuelle Gorgoroth Scheibe, verliert sich dies schnell in weitaus ruppigere Ausflüchte, die zwar stimmlich noch eine marginale Thomas "Beetlejuice" Kronesen-Reminiszenz tragen, aber auch gut in der Tradition französischer Düstertruppen wie Aosoth liegen. Zwar kommen die Herren in puncto progressiver Aggressivität nicht an Größen wie End heran und haben auch keine Konzeptgewalt wie die Landsmänner Glorior Belli vorzuweisen, dennoch schafft man es auf "IHVH" stets eine gute Atmosphäre aufzubauen und den Hörer gut in die Materie einzubinden; hier liegt auch die vorrangige Stärke der Platte. Orientalische Spuren gepaart mit treibend-schnellen Black Metal-Hieben und einer gewissen Simplizität haben zwar ihren Reiz, bieten dann aber auch keine Dauerlösung. Riffs werden zu schnell zu eintönig und das Schlagzeug klingt stellenweise viel zu artifiziell. Besonders Bass-Drum und Snare sind dermaßen übertriggert, dass man bei Blastbeats nicht mehr weiß, ob es von oben, unten, links oder rechts knackt ("Pious Angels": 9:02); ein einziges Krawallgewitter, dass sich hier entlädt. "IHVH" ist kein Spitzenalbum, welches Maßstäbe setzt. Es ist keine Innovation des Genres oder eine frische Idee. Rêx Mündi sitzen in der generischen Mitte und bieten profanen Black Metal ohne Risiko.

Ihnen das Debüt madig zu reden, wäre übertrieben. Einen Hieb in Sachen Eigenständigkeit und Produktion könnten die Franzosen dennoch vertragen. Wer aggressiven Black Metal sucht, der gute Ansätze hat, aber lieber im ungefährlichen Mittelmaß bleibt, darf gern zugreifen. Wer organischen Sound sucht, bleibe lieber fern. In diesem Sinne, Immer Harsch Voran Hugenotten!

Rêx Mündi · IHVH · 2011

Redaktion

verfasst von Winterfreud666
vom 30.10.2011

6 / 10

Playlist

01 - J'imagine (Be-Reshit)
02 - Naphtali
03 - The Flesh Begat
04 - Pious Angels (Sefer Seraphim)
05 - Patrimoine Génétique
06 - Bloodline Imagery (Achieving Synthesis with Hokhmah)
07 - Raising My Temples