Der Mond behält sich doch einige Geheimnisse bei. Vor allem jenes einer Band, welche, so scheint es mir jedenfalls, recht im Verborgenem gehalten wurden. Secrets Of The Moon toben schon seit dem Jahre 1995 durch das schwarzmetallische Firmament, was das Verfehlen dieser Band meinerseits noch eigentümlicher wirken lässt. Jedenfalls wurde meine Aufmerksamkeit durch "Privilegivm", dass nunmehr vierte Full-Length der Germanen, geweckt. Seit dem Jahre 2007 existiert die Band im Grunde nur noch namentlich im Urzustand, da seit diesem Jahr kein einziges Gründungsmitglieder mehr vorhanden ist, die Prinzipien und die Richtung wurde jedoch beibehalten und das mit Bravour.

Nach einem Choral als Einstieg, der durch hallig-kräftige Drums unterstützt wird, geht das Intro direkt in den zweiten Song über, der die eigentliche Linie der Jungs preisgibt. Black Metal. Düster, mystisch, melodisch, dieser dann enorm sauber und strukturiert dargeboten. Secrets Of The Moon schaffen die äußerst klangvolle Metamorphose aus aggressiver Kraft und emotionaler Schönheit, welche teils verspielt und träumerisch, dann jedoch stampfend, mächtig und pompös geballte Energie durch die Boxen jagt. Die düster-melancholische Stimmung, die hier geschaffen wird ergänzt perfekt die wütend-treibende Kraft der Stimme, welche mit leichter Affinität zu Hall, kalt, voluminös und dezent kratzig daher kommt. Unterstützt wird das alles durch perfekt gespielte Drums, die neben ordentlichen Double-Bass Passagen und druckvollen Blast-Attacken auch diffizile Fill-Ins produzieren. Auch der Wechsel zwischen Cajon und Drumset in "Shepard" ist durchaus gelungen und stellt eine bereichernde Abwechslung dar. Wenn man "Privilegivm" hört, keimen leichte Assoziationen mit dem letzten Satyricon-Werk auf, was keinesfalls bedeuten soll, dass Secrets Of The Moon nicht eigenständig sind, doch harmonisch eingefügte Mid-Tempo Parts und knallige Riffs lassen diesen Vergleich durchaus zu. Vorallem "Sulphur" sollte da definitiv mal angespielt werden. Die Songs sind allesamt sehr fein komponiert, da sitzt jeder Snare-Schlag an der richtigen Stelle und die Vocals fügen sich passgenau in das melodische Gefüge aus Soli, treibenden Drums und leichten, hintergründigen Synthesizer Arrangements. Beim Hören stellt sich ein Takt-genaues Nicken kombiniert mit einem verzücktem Grinsen über die schöne, abwechslungsreiche Songgestaltung ein, dass erst nach neun Songs und einer geschlagenen Stunde und fünf Minuten wieder verschwindet. Doch es fällt schwer, danach nicht direkt den "Repeat"-Knopf zu drücken. "Privilegivm" ist einfach nur schön, es bereitet viel Freude und weißt keine musikalischen Schwächen auf. Ein enorm sauberes Black Metal Album mit leichtem Hang zur Melodie, dass nicht zu sehr in die Tasten-Fraktion schießt und auch Freunde des Synthesizer-freien Black Metals ansprechen dürfte.

Die Osnabrücker wissen definitiv wie man guten Black Metal zubereitet und liefern euch ein Neun-Gänge-Gourmet-Menue, dass mit erlesensten Riffs und feinsten Soli garniert wurde. Das ist ohne Zweifel zehn Punkte wert. In diesem Sinne, schwört bei dem Monde, obgleich er der Wandelbare ist.

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Zeit heilt alle Wunden. Naja...einige reißt es auch auf, denn ich ziehe meine Bewertung zurück, habe sie nochmals überdacht, denn die Zeit zeigte, dass das Album dieser nicht derart standhalten konnte, wie vorerst vermutet. Es ist nicht schlechter geworden, wie auch, aber es zeigte nach längerer Zeit eine zu starke Eingängigkeit und damit auf Dauer abnehmenden Hörgenuss.

Nun also eine 8, was immer noch eine sehr gute Wertung ist, nur eben kein Perfektionismus, was eine 10 zweifelsohne wäre.

Secrets of the Moon · Privilegivm · 2009

Redaktion

verfasst von Winterfreud666
vom 04.10.2009

8 / 10

Playlist

01 - Privilegivm
02 - Sulphur
03 - Black Halo
04 - I Maldoror
05 - Harvest [I Forgive Myself / The Tree of Life / Exsultet]
06 - For They Know Not
07 - Queen Among Rats
08 - Descent
09 - Shepherd