Wie bereits der berühmte österreichische Philosoph Josef Hader treffend formulierte - "Panta Rhei - Der Panther und das Reh" - Anmut und Kraft. Zwei Attribute, die shEver so inhärent sind, dass es unumgänglich war, dies der neuen Platte angedeihen zu lassen. Dass es sich darüber hinaus gelohnt hat, das nunmehr dritte Full-Length der Eidgenossen/innen über Crowdfunding zu finanzieren, steht bereits nach dem ersten Durchlauf außer Frage. Genau wie man nie im selben Wasser eines Flusses stehen kann, so ist auch bei shEver ein stetiger Prozess zu erkennen, obgleich der Stil der Schweizer unverkennbar erhalten bleibt. Das zeigt sich besonders an dem stimmungsvollen und eigenständigen Sound des Vierers, der auf "Panta Rhei" konsequent weiterentwickelt wird. Grazile und sentimental-rituelle Riffs zwischen Mystik und Verzweiflung treffen auf ein minimalistisches, doch stets druckvolles Schlagzeug. Unterstützt wird dies durch einen fortwährend schiebenden Bass und einen von Screams und Growls geprägten Gesang, der sich wie ein kalter Schauer über das Album ergießt und vehement nach vorn kreischt. Schleichend und doch voller Kraft wuchtet sich "Panta Rhei" unaufhaltsam nach vorn; ein Fluss eben, der gemächlich und gleichsam beständig sein eigenes Bett ausschürft - rohe Gewalt und ästhetische Eleganz in einem. shEver bleiben sich treu, was besonders im Songwriting zu hören ist und so gelingt ihnen mit "Panta Rhei" der nahtlose Anschluss an ihr 2012er Album "Rituals". Wer bereits mit den früheren Platten der Band vertraut ist, kann auch hier beherzt zugreifen. Wem shEver noch kein Begriff sind, der sollte diese doomige Bildungslücke schnellstens schließen. Mein Anspieltipp: "Failed to Avoid" und "Path of Death"!