Dass die Schweden Shining mit Herrn Kvarforth eine polarisierende Gallionsfigur an Bord haben, ist unumstritten. Dass ihre Musik darunter, abgesehen von etwaigen Live-Eskapaden, nicht leiden musste, aber ebenso. Mit „VII: Född Förlorare“ erscheint nun der siebente Streich der Herren und nicht ganz unerwartet geht es um die Verlierer unserer Zeit, und da auch nicht unbedingt um deren Happy End.

Etwas entrückt singt ein junges Mädchen in die Platte ein, was gut arrangiert in die erste Amtshandlung „Förtvivlan, Min Arvedel“ mündet. Ein rockiges Wuchtpaket, das kraftvoll und energiegeladen nach vorn geht, dabei dezent verzweifelt, aber immer noch aggressiv genug wirkt. Ein durchaus überzeugender Einstieg. Schade nur, dass es so nicht weiter geht. Herrschte auf „VI: Klagopsalmer“ noch deutlich das Schwarzmetall, so widmen sich die Nordmannen hier mehr ihrer feingeistig-psychotischen Ader, respektive dem Dark Metal. Wenngleich die Schwärze immer wieder durchfunkelt, wirkt die Wolke 7 der Verzweiflung sehr sperrig und Effekt-beladen. Dies den deutlich zugenommenen Clearvocal-Passagen zuzuschreiben wäre sicher zu kurzsichtig, doch haben sie auch ihren Anteil daran. Es ist mehr die Tatsache, dass die Songs sehr zersetzt wirken, viele Wechsel mit sich bringen und teilweise doch besser zwei Songs geworden wären, die dann etwas eingängiger und zielgenauer eine durchaus attraktive Vielfalt ergeben hätten. So soll auch nicht bestritten werden, dass teilweise schöne Kompositionen auf „VII: Född Förlorare“ zu entdecken sind, die zeitweise an Lost In Tears erinnern und sich grob, wie bereits erwähnt, an etwas angeschwärzten Dark Metal anbiedern. Ergo klingen drei von sechs Titeln gar nicht nach dem, was man von Shining erwartet; vermisst man sogar etwas die geisteskranke Konfusion eines Suizid-versessenen Niklas.

Nähme man Titel 1, 3 und 6, bekäme man eine wunderbare EP, welche schön die Progression der Schweden verzeichnet, ohne das etwas zu eng anliegende Beiwerk der verbleibenden Titel mitzerren zu müssen. Der schon eingangs erwähnte Opener geht gut nach vorn, wirkt stark und überzeugend. Der dritte Titel „Människa O'Avskyvärda Människa“ vertont mehr die Psychose, die Shining von jeher sehr gut steht und der Abschluss „FFF“ vereint diese beiden Gangarten auf gekonnte Art und Weise. So ist das Landberk-Cover „I Nattens Timma“ zwar gut gelungen, aber langatmig und auch „Tillsammans Är Vi Allt“ trumpft mit einem sehr einprägsamen Riff auf, erweist sich aber gesamt als schwergängig und unausgewogen. Ob darüber hinaus der ehemalige Gouverneur von Louisiana Jimmie Davis sich dieses Schicksal für sein Kinderlied erdacht hat, soll hier unkommentiert bleiben. “You never know, my dear...“!

„VII: Född Förlorare“ zu verreißen wäre nicht angebracht, schaffen es die Herren doch abermals mit musikalischer Qualität und guten Ideen zu punkten. Sperrigkeit und Unausgewogenheit bleiben jedoch und schmälern das quantitativ schon recht geringe Gesamtbild. Da bot der Vorgänger doch weitaus mehr und legte eine deutlichere “Fuck You“-Attitüde an den Tag. In diesem Sinne, kann man hören, muss man aber nicht!

Shining · VII: Född Förlorare · 2011

Redaktion

verfasst von Winterfreud666
vom 20.06.2011

5 / 10

Playlist

01 - Förtvivlan, Min Arvedel
02 - Tiden Läker Inga Sår
03 - Människa O'Avskyvärda Människa
04 - Tillsammans Är Vi Allt
05 - I Nattens Timma [Landberk-Cover]
06 - FFF