So richtig ist nicht klar, was man von der neuen Tenacious D-Platte halten soll. Es war natürlich nicht zu erwarten, dass Gass und Black wieder zurückschrauben, dafür sind sie viel zu gern Hollywood-Rockstars, die auch mal Riff-Topoi à la Iron Maiden auffahren können. Trotzdem hätte man erwartet, dass man nach dem vorhergehenden Ausflug in die Welt des Story-Albums wieder konzeptfreie Songs schreibt. Dafür scheint Jack Black aber doch zu sehr im Filmbusiness verankert zu sein, weshalb "Rize of the Fenix" auch wieder mehr Soundtrack als Album ist.

Natürlich will man kein Vergangenheits-Purist sein und erwarten, dass man Meisterwerke wie "Double Team" oder "Fuck Her Gently" geliefert bekommt, doch dass The D sich wiederholen ist irgendwie schade. Der grundlegende Plot des Albums ist "The Pick of Destiny" quasi rückwärts. Die Band ist erfolgreich, stürzt ab, verstreitet sich, findet wieder zusammen und schreibt gute Songs. Japp, den Trennungsaspekt scheinen die beiden Männer wirklich zu brauchen und daraus entstehen ja auch immer wieder gute Sachen. "Kyle Quits The Band" war zwar seiner Zeit etwas schöner, weil spontaner, doch auch "The Ballad of Hollywood Jack and The Rage Kage" hat seine Momente und ist nicht schlechter als "Dude (I Totally Miss You)". Dennoch kennt man das mittlerweile und kann sich nicht mehr ganz so freuen, wie einst. Klar, Tenacious D sind besser als Arcade Fire, da haben sie schon recht, aber auch ihr Album ist nicht viel homogener geworden. Was sie hier versuchen, scheint beweisen zu müssen, dass sie gute und vor allem vielfältige Musik machen können. Neben leichtem Heavy Metal ("Rize of the Fenix", "Deth Starr"), spielt man lateinamerikanische Tanzmusik ("Señorita"), klaut das "Save Tonight"-Riff von Eagle Eye Cherry ("Throwdown"), versucht sich an Smokie ("39"), macht einen eigenartigen Ausflug in alte Rock 'n' Roll-Zeiten ("Rock Is Dead") und einen noch eigenartigeren in elektronische Bonnie Tyler-Clubmusik ("To Be The Best"). Hier und da bekommt man zwar nette Textpassagen geboten, aber so richtig will das Feuer nicht zünden. Mit einer Ausnahme: "Roadie". Warum nicht durchweg so?

Die Frage scheint, wieso man irgendwo einen Plot verbauen muss, wo eigentlich kein Plot sein sollte. Weshalb man Themenkomplexe abmüht, die man schon zur Genüge verwurstet hat. "Rize of the Fenix" ist leider halbgar geblieben, ohne dass es gar nicht genießbar wäre. Zugegeben, die Attitüde der erfolglosen Band könnte man Tenacious D auch nicht mehr abkaufen, denn den "The Pick of Destiny"-Traum haben sie sich im echten Leben erfüllt. Vielleicht zeigt die endgültige Diskographie einen unheimlich ausgeklügelten Makro-Plot. Das bleibt noch abzuwarten. In diesem Sinne, it's a D-, but you fuckin' passed the test!

Tenacious D · Rize of the Fenix · 2012

Redaktion

verfasst von Winterfreud666
vom 22.05.2012

6 / 10

Playlist

01 - Rize of the Fenix
02 - Low Hangin' Fruit
03 - Classical Teacher
04 - Señorita
05 - Deth Starr
06 - Roadie
07 - Flutes & Trombones
08 - The Ballad of Hollywood Jack and the Rage Kage
09 - Throw Down
10 - Rock Is Dead
11 - They Fucked Our Asses
12 - To Be the Best
13 - 39