Das Magdeburger Quäl-Quintett meldet sich mit vier neuen Songs zurück, welche sie unter dem Namen „Gallery Ov Blood“ als EP zusammengefasst haben. Nach ihrem Debüt-Werk „Uncontrollable Hours“, welches sich als ein starkes Stück Deathgrind entpuppte, darf man wohl gespannt sein, was sie diesmal für uns bereit halten.

Vermutlich aus der Angst resultierend, bei ihrem letzten Angriff nicht alles zur Gänze zertrümmert zu haben, legen die fünf Jungens diesmal noch eine Schippe Kohle nach und prügeln ihre Lok in Hochgeschwindigkeitssphären. Die vier Stücke gehen mit voller Wucht nach vorn und lassen von anfänglichem Death Metal kaum noch etwas erahnen. Torturized orientieren sich immer stärker in Richtung Grindcore, lassen aber dennoch kleinere Spritzer melodischen Death Metals durchschimmern. Im letzten Song „Silence Before Death“, vermag man sogar zu behaupten, dass dort etwas Deathcore ausprobiert wurde, aber dies nur in marginalen Zügen. Vielmehr erinnern sie nun an die großartigen Six Reasons To Kill und überzeugen durch gut arrangierte, kräftige Riffs mit unheimlichen Blast-Gewittern und Double-Bass-Salven, die ganze Landstriche abholzen können. Doch die Diversität kommt keineswegs zu kurz, denn auch die Melodie hat noch ihren wohlverdienten Platz in dem brutalen Gemetzel, welches die Magdeburger hier vom Stapel lassen. Die Atmosphäre hat sich dem Titel angepasst und so geht es bei „Gallery Ov Blood“, wer hätte es geahnt, wahnwitzig blutig zu. Besonders zuträglich hierfür sind auch die etlichen Einspieler aus Splatter-Filmen samt den dazugehörigen Klangeffekten, welche zerschmetternde Knochen, spritzendes Blut, austretende Hirnflüssigkeit und verdaute Genitalien perfekt intonieren und so gekonnt ein Bild höchstmöglicher Gewalt generieren; was ein Besucher dieser wohlgestalteten Ausstellung auch verlangen darf. Ob man nun, um der Härte und „Trueness“ willen, unbedingt alle Songs mit „Ov“, anstelle des gut-englischen „Of“ betiteln musste ist fraglich, aber der Musik tut es ja keinen Abstrich. Und die ist, wenngleich nicht sehr reichhaltig und einer EP entsprechend kurz gehalten, wahrlich gelungen. Ein guter Weg zwischen schnellen Grind-Passagen und melodischem Killer-Death. Der Vergleich schwankt stets zwischen Illdisposed und Panzerchrist, will sich jedoch nicht so recht entscheiden, in welche Richtung es tendiert. Doch ist dies indes irrelevant, denn Torturized zeigen sich eigenständig genug, um nicht etlicher Kollationen zu bedürfen. Hier ist in der Tat eine Weiterentwicklung zu spüren, aber eben auch noch genug Potential, was vielleicht hier und da noch etwas verschenkt wird. Die Jungs gehen, oder besser metzeln sich konsequent ihren Weg durch die metallische Szene, sind aber sehr wohl noch zu größerem fähig.

Wem „Uncontrollable Hours“ zusagte, der sollte auch vor dieser EP nicht halt machen. Obgleich es nur vier kleine Liedchen sind, die einen hier erwarten, sie machen eine Menge Spaß und sind abwechslungsreich genug, um mehrmals gehört zu werden, ohne dass einem die Augen zufallen. Wie ich schon damals sagte, wer grindet gewinnt, das haben sich die Herren wohl zu Herzen genommen. In diesem Sinne, manch ein Galeriebesuch kann sich durchaus lohnen. (Die Platte gibt es übrigens unter diesem Link.)

Torturized · Gallery Ov Blood · 2010

Redaktion

verfasst von Winterfreud666
vom 16.02.2010

7 / 10

Playlist

01 - Conquering The Throne
02 - Art Ov Killing
03 - Gallery Ov Blood
04 - Silence Before Death