Plasma wird nicht schlecht! Auch nicht, wenn man es ein gutes halbes Jahr im Hinterkopf behält. Ungefähr so lange ist das erste Full-Length der Lübecker 10.000 Km2 Gegen Die Zeit jetzt im Orbit unterwegs und hat auf seinem Heimatplaneten schon mal ordentlich Eindruck hinterlassen. Wer an Raumfahrt denkt, hat zwangsläufig hochtechnische Apperaturen im Kopf. Glänzende Cockpits aus edelsten Metallen. Blinkende Lichter und Armaturen, Bildschirme mit Daten und Diagrammen, die man niemals verstehen wird. Bedient von fein gekleideten Wissenschaftlern aus allen Ecken des Universums, die mit geschultem Blick riesige Flotten durch die unendlichen Weiten des Alls lenken. Das Cockpit von ZQKMGDZ ist rußverschmiert, ordinär und simpel. Mit Truckercap und Kippe im Mundwinkel lenkt man hier seinen 10 Tonner durch die Galaxie, hupt viel und schreit seinem Alienkollegen an, was er für eine Scheiße zusammenfährt. Während die wuchtigen Plasma-Motoren tiefen wummernd durch die galaktische Nacht dröhnen. Hochgeschliffenen Kunstmüll können andere, bei ZQKMGDZ werden Laserschellen verteilt und im Schweiße ihres Angesichts gehen diese drei Weltraum-Trucker dem schweren Tagesgeschäft nach. Dieses Geschäft ist rau, laut und sludgig. Bleischwere Riffs werden hier gehoben, meterdicke Bass-Wände bewegt und in brachialer Hitze molocht, dass es einem den Schweiß in die Augen treibt und die ölverdreckten Körper beinahe unter der Belastung zusammenbrechen. Diese drei sind nicht von der feinen Sorte. Man kennt sein Handwerk und weiß, was harte Arbeit ist, denn der Alltag eines Truckers ist voll von Entbehrungen. Doch die härten ab und helfen im Kampf gegen die nächsten 10.000 Km2 Plasma, die jede Woche abgebaut werden müssen. Mit "Orbit Dualkraut" knallen einem die drei interstellaren Plasma-Kumpel fünf wunderbar zähflüssige Plasmabrocken vor den Latz, bei denen man direkt selbst ins Raumschiff steigen und mit exoplanetaren Lebensformen in der nächsten Space Station einen heben will. Vom ausgezeichneten Sound über das geschickte Songwriting passt auf "Orbit Dualkraut" so ziemlich alles. Der etwas raue, teils schräge Gesang fügt sich passend in die sphärisch-ausschweifenden Riffs ein und mit einem Sack voll Fuzz drücken sich die Gitarren in breiten, wuchtigen Wellen aus den Boxen. Wie eine unaufhaltsame Wand aus neongrünem Schleim, der sich unabwendbar über einen drüber stülpt. Wer ein sauber gearbeitetes Amalgam aus Sci-Fi Stoner und Sludge Doom sucht, kommt an dieser Kapelle nicht vorbei. Von diesem Dualkraut sollte sich jeder mal einen Kopf gönnen.