Im Prinzip laufen Reviews zu neuen Amon Amarth Alben seit Jahren immer nach demselben Schema ab. Zuerst wird immer betont, dass man von den Schweden keine Experimente erwarten kann, sie also ihren Stil konsequent weiterverfolgen. Das wird entweder als Stärke oder Schwäche ausgelegt, je nachdem wie gut das Alben in letzter Konsequenz bewertet wird. Im Anschluss werden dann allerdings meistens doch irgendwelche Veränderungen gefunden, die dann auch haarklein erklärt werden.
Also vorweg: Amon Amarth bleiben sich selbst treu! Aber wer hätte es gedacht, eine Entwicklung lässt sich trotzdem sehr gut nachvollziehen. Nachdem „With Oden Our Side“ eine deutliche Steigerung zum schwächeren „Fate Of Norns“ darstellte, sind sie mit ihrem neuen Album wieder auf dem Niveau ihrer früheren Erfolge. Jeder Song stellt eine geschlossene Einheit dar. Zum Beispiel der typisch moderne Amarth'sche Opener „Twilight Of The Thunder God“, der recht genau die Grundstimmung des Albums wiedergibt. Sehr melodische Riffs, schnell und langsam variiert, versehen mit herausragendem Drumming und cleveren Breaks.
Dabei schütteln die Schweden wie selbstverständlich eine geile Nummer nach der anderen aus dem Ärmel. Ob solche typischen Propellernummern wie „Guardians Of Asgard“, „Free Will Sacrifice“ oder das groovige „Varyags Of Miklagaard“: Die Hitdichte auf einem Amon Amarth Album übersteigt die Menge guter Songs die andere Bands in ihrer gesamten Geschichte schreiben bei Weitem.
Diesmal haben sie es erfreulicherweise auch wieder geschafft einen absoluten Übersong zu produzieren, der es durchaus mit „Death In Fire“ vom 2002er Output „Versus The World“ aufnehmen könnte: „Tattered Banners And Bloody Flags“ experimentiert dabei sogar mit ein von Blechbläsern unterlegten Outro. Auch „Live For Kill“ wartet mit einem ungewöhnlichen Element auf. Apocalyptica steuern auf „Live For The Kill“ ihre streichmusikalischen Fähigkeiten bei. Aber auch die alten Zeiten werden nicht verleugnet und so verweist zum Beispiel „Where Is Your God“ mit seinem schwarzen Mainriff auf die frühen Bandtage.
Ob Fan oder nicht, man muss einfach die Stärke der Schweden anerkennen, konstant alle zwei Jahre ein außergewöhnlich gutes Album zu veröffentlichen, dass ihren Status als Könige des Viking Metal aufs Neue manifestiert.
Ob Kommerz oder nicht, „Twilight Of The Thunder God“ ist einfach wieder ein brutal gutes Album, mit niedrigem Verschleißpotential und dem besten Coverbild des Jahres!