"Seven Bells" ist nun schon eine kleine Weile auf dem Markt und wirklich viel Staub hat die fünfte Secrets of the Moon-Platte bisher nicht gerade aufgewirbelt. Drei Jahre hat man sich Zeit gelassen, um erneut mit Wucht und Gewalt in die deutsche Black Metal Szene zu grätschen. Zeit genug eigentlich, um nach neuen Ideen und Einflüssen zu suchen. Zeit, die Secrets of the Moon sicher hätten nutzen können.

Das 2009er "Privilegivm" hatte damals in den ersten Durchgängen begeistert, verlor aber mit der Zeit an Reiz und verstummte dann ziemlich schnell, da die ersten begeisternden Eindrücke zügig in eine gewisse Monotonie glitten. Drei Jahre später hätte man sich gewünscht, dass Secrets of the Moon die Pluspunkte von "Privilegivm", eine starke Atmosphäre und einen Sinn für gewaltige Soundwände, nehmen und mit etwas mehr Enthusiasmus und Sinn für Kreativität zu einer Bombe von Album kombinieren. Leider macht man das mit "Seven Bells" nicht. Tatsächlich war das schon bei den kurzen Teasern und dem Video zu "Nyx" zu erwarten gewesen. Die Pluspunkte der letzten Scheibe sind geblieben, aber leider auch die Riffs. "Seven Bells" könnte nahezu an "Privilegivm" angekoppelt werden, ohne dass man einen großen Unterschied feststellen würde. Fans der letzten Platte könnte das begeistern und zugegeben, "Seven Bells" ist kein schlechtes Album. Es fehlt jedoch an Innovation und Eigenständigkeit. Die Osnabrücker driften auch nach interessanten Intros stets in das gleiche Doom Black Metal Riff ab, das mit Mid- oder Down-Tempo Beats zugrunde getrommelt wird, bis man sich fragt, ob das eigentlich noch der selbe Song ist, bei dem man angefangen hat. Auch die neuerlich eingeführten Clearvocals wie in "Worship", die ein wenig Variation ins Spiel bringen, können da nicht viel reißen. Einige Highlights, bei denen man sogar kurz aufschaut, ob es sich tatsächlich um einen neuen Song handelt, sind in "Serpent Messiahs" und den ersten fünf Minuten (von insgesamt insgesamt knappen 12) von "Nyx" zu sehen. Auch "The Three Beggars" bringt, ob etwas schnellerer Snare und einem guten Intro-Riff, noch einen letzten Hoffnungsfunken mit sich. Doch spätestens bei Minute 1:08 ist dann auch wieder der Doom Black-Alltag in das Songwriting eingekehrt. Schade, da hätte einiges gehen können.

Secrets of the Moon sind eine sehr gute Black Metal Band mit guten Alben und einer eigenen Note, die auch live immer wieder Spaß macht, doch "Seven Bells" klingt wie dreimal aufgekochter Kamillenblütentee. Wo "Privilegivm" seinen Reiz verlor, schließt der 2012er Output an und vermag auch keine großen Spuren zu hinterlassen. Zu viele Breaks, zu viele Ambient-Interludes und im Grunde keine erkennbare Klimax. "Seven Bells" trottet größtenteils vor sich hin und man wartet gespannt, ob während dieser Stunde noch irgendwas passieren wird. Leider vergebens. Den Doom Black Metal-Versuch hat man inszwischen von Bands wie Skitliv, Nunfuckritual und Triptykon schlichtweg besser gehört. In diesem Sinne, unmotiviert kriecht die Schlange zur Verdammnis.

Secrets of the Moon · Seven Bells · 2012

Redaktion

verfasst von Winterfreud666
vom 09.04.2012

6 / 10

Playlist

01 - Seven Bells
02 - Goathead
03 - Serpent Messiah
04 - Blood Into Wine
05 - Worship
06 - Nyx
07 - The Three Beggars